Tim Parks: Morris Duckworth 02: Mr. Duckworth wird verfolgt

timIm zweiten Teil der Duckworth-Trilogie führt Morris Duckworth sein kaltblütiges und absurdes Morden in gewohnt spontaner Manier fort. Nichts und niemand kann sich einem Morris Duckworth entgegenstellen oder gar seine Existenz bedrohen, denn wie schon in Band 1 hat er keine Probleme damit, über Leichen zu gehen. So ist er weiterhin damit beschäftigt zu vertuschen und Spuren zu beseitigen, denn seine Visionen, gesellschaftlich weiter aufzusteigen und gar prominent zu werden, sind ungebrochen. Duckworths Leben bleibt eine Abfolge von Debakeln aus denen er immer wieder die Oberhand gewinnt.

Morris Duckworth ist zwischenzeitlich mit Paola Trevisan, der älteren Schwester von Massimina, seiner einstigen Geliebten, die er umgebracht hat, verheiratet. Aber die egozentrische Paola überfordert Duckworth geradezu mit ihrer Sexbesessenheit.
Obwohl er in die reiche Trevisan-Familie eingeheiratet hat, ist Duckworth der verzweifelte, immer seinen Ansprüchen hinterherhinkende Möchtegern geblieben. Immer noch ist sein Verhalten von Größenwahn und Arroganz geprägt. Er möchte unbedingt das Sagen im Weingut der Trevisans erlangen. Aber die Leitung des Familienunternehmens hat bereits sein Schwager Bobo übernommen, der Morris überdies nicht sehr wohlgesonnen ist. So entwickelt Morris seine eigenen haarsträubenden Pläne um mitzumischen. Er ersteht ein altes Haus, quartiert dort illegale Migranten ein, die er nachts für die Firma der Trevisans arbeiten lässt und fühlt sich dabei überdies als gönnerhafter Wohltäter der Armen. Der Konflikt mit Bobo verschärft sich und eskaliert, als Bobo das dunkle Geheimnis um Massiminas Tod aufdeckt.

Gleichzeitig verfällt Duckworth einem religiösen Wahn, in dem er Halt findet: Auf einem Madonnenbildnis glaubt er Massimina zu erkennen. Morries beginnt Zwiegespräche mit Massimina zu führen und schmerzlicher denn je wird ihm bewusst, dass er immer und nur dieses Mädchen geliebt hat. Er führt sogar imaginäre Telefongespräche mit Massimina und richtet fortan sein ganzes Tun nach deren Anweisungen aus. So wird Massimina zu einem Teil seiner Selbst.

Duckworths kranke, zwiegespaltene Seele findet stets Ausflüchte sein übles Treiben zu entschuldigen. Selbst als sich die Stricke um seine Verbrechen immer enger zuziehen und er vorübergehend im Gefängnis einsitzt, suhlt er sich in den irrwitzigsten Plänen zu seiner Entlastung.

Zwar kann die zweite Folge den ersten Band der Duckworth-Trilogie nicht toppen, aber die kuriosen Tollheiten mit denen Morris Duckworth sich skrupellos durch das Leben mogelt, sind nicht minder spannend.

Tim Parks: Morris Duckworth 02: Mr. Duckworth wird verfolgt.
Antje Kunstmann, Juli 2015.
336 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.

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