Shehan Karunatilaka: Die sieben Monde des Maali Almeida

Der Rowohlt-Verlag hat den Booker-Prize-Gewinner 2022 nun auch auf Deutsch herausgebracht: Shehan Karunatilaka: Die sieben Monde des Maali Almeida. Dabei handelt es sich sowohl formal als auch inhaltlich um einen ungewöhnlichen Roman. Der Titelheld, ein Fotograf, muss Anfang der 90er-Jahre in Sri Lanka zur Kenntnis nehmen, dass er gestorben ist und sich nun in einem Zwischenreich aufhält, das wie ein völlig überfülltes Amt wirkt. Er hat nun als Geist sieben „Monde“ – gemeint sind Nächte – Zeit zu ergründen, wie und warum er gestorben ist. Geschrieben ist das Ganze – irritierenderweise – in der zweiten Person: „Du bist gestorben“.

​Thema ist der blutige Bürgerkrieg in Sri Lanka mit geschätzt 80.000 bis 100.000 Toten, der von 1983 bis 2009 tobte und in dem die Tamilen letztlich vergeblich die Unabhängigkeit von den Singhalesen anstrebten. Wer sich für diesen Konflikt in Südostasien weniger interessiert und/oder bisher noch keine Grundkenntnisse dazu hat, sollte die Finger von dem Buch lassen, obwohl es teils sehr witzig und originell geschrieben ist. Der Autor, der selbst aus Sri Lanka stammt, wirft mit nicht näher erläuterten Abkürzungen und Andeutungen zu bestimmten Ereignissen und Figuren aus diesem Krieg um sich, die für Unkundige schwer nachzuvollziehen sind.

Shehan Karunatilaka: Die sieben Monde des Maali Almeida
übersetzt aus dem Englischen von Hannes Meyer
Rowohlt, November 2023
544 Seiten, gebundene Ausgabe, 30 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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