Ein fesselndes Spiel zwischen Realität und Paranoia
„Wenn man den ganzen Tag bei diesen Leuten mit ihren scheußlichen Gedanken ist, dringen unweigerlich ein paar davon ins eigene Gehirn ein.“ (S. 178)
Ich muss gestehen: Es ist schon sehr, sehr lange her, dass mich ein Thriller so tief in seinen Bann ziehen konnte.
In ihrem 448 Seiten starken Psychothriller nimmt Helen Fields ihre Leser mit auf einen nervenaufreibenden Bungee-Sprung, der die Grenzen zwischen Realität und Wahnsinn verschwimmen lässt. Hochspannung in ihrer intensivsten Form.
In „The Institution“ begibt sich die forensische Profilerin Dr. Connie Woolwine undercover in eine abgeschottete Anstalt zur Heilung und Pflege psychisch kranker Straftäter. Eingeschlossen mit Psychopathen und Serienmördern in einer Hochsicherheits-Psychiatrie!
Helen Fields hat eine atmosphärische Kulisse geschaffen, die das Institut als klaustrophobisch, rau und extrem gefährlich darstellt. Ein brodelnder Kessel aus Wut und Bösartigkeit.
Die Ereignisse der Geschichte verstricken sich in unzähligen Wendungen. Mein Misstrauen galt sowohl dem Stationsteam als auch den Gefangenen. Dabei ist die Storyline erstklassig. Hier wird Nervenkitzel auf ein neues Level gehoben.
Spannende Intrigen und ein fesselnder Rhythmus durchdringen jede Passage und haben mich bis zur letzten Seite in Atem gehalten. Während die Protagonisten einem undurchsichtigen Netz aus Lügen und Manipulationen ausgesetzt sind, verliert man sich selbst in einem Labyrinth aus seelischen Abgründen. Für mich war diese eindringliche Lektüre ein innovatives Spiel mit psychologischen Abgründen, das meine Nerven auf eine harte Probe gestellt hat.
Für meinen Geschmack hätten die Insassen allerdings noch einen Tick intelligenter gezeichnet werden können, wo Wahnsinn auf Genie trifft. Außerdem empfand ich den letzten Akt ziemlich unglaubwürdig. Einige Aspekte waren sehr unrealistisch und übertrieben, und schienen nur dazu da zu sein, die Spannung künstlich zu steigern.
Der Schreibstil ist größtenteils sehr angenehm zu lesen. Meine Genauigkeit und Detailverliebtheit hatten jedoch keine andere Wahl, als über die ca. 17 Fehler zu stolpern. Ebenso stolperte ich beim Lesen über – für mein persönliches Empfinden – ungewöhnliche Übersetzungen, unmoderne Formulierungen und Ausdrücke wie „eingedenk dessen“, „schalt sich dafür“, „Kabäuschen“, „Untypischer Ärger durchpulste sie“ oder „Es ist nur recht und billig“.
Am Ende von „The Institution“ frage ich mich, wie sich der Schlussteil wohl in der Realität in einer echten Hochsicherheits-Psychiatrie abgespielt hätte. Insgesamt ein wahrhaft düsterer Genuss, durchzogen von verstörenden Elementen und unvorhersehbaren Twists – dieses Werk ist ein absolutes Must-read für Thriller-Fans. Sehr empfehlenswert!
Helen Fields: The Institution.
dtv, November 2023.
448 Seiten, Paperback, 17,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Olivia Grove.
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