Sharon Guskin: Noah will nach Hause

Das Leben von Janie ist nicht einfach. Sie ist alleinerziehende Mutter eines vierjähriges Sohns namens Noah. An sich bereitet ihr der kleine Junge viel Freude und sie ist froh, dass er bei ihr ist. Doch die Zeit mit Noah ist nicht immer einfach. Nachts wird er häufig von Albträumen geplagt, schreit nach seiner Mutter, seiner richtigen Mutter, und lässt sich kaum beruhigen. Im Kindergarten erzählt er von Harry Potter und Waffen, dabei hat Janie ihm dieses Wissen ganz sicher nicht vermittelt. Ratlos schleppt sie den Kleinen von einem Arzt zum nächsten und verbraucht dabei ihr Erspartes – doch alles ohne Erfolg. Noah redet weiterhin von seiner anderen Mama, dabei war es doch Janie, die ihn zur Welt gebracht hat und ihn vier Jahre lang behütet hat. Als sie auf die Recherchen eines Doktor Anderson trifft, keimt neue Hoffnung in der jungen Frau auf.

„Noah will nach Hause“ beginnt denkbar langweilig. Beschrieben wird Janies Leben auch vor Noahs Geburt, seine Zeugung, ihr Tagesablauf. Dabei verspricht schon die Beschreibung des Verlags eine spannende Geschichte. Nach etwas holprigem Beginn kommt die dann tatsächlich! Der Roman geht mit seiner Thematik unter die Haut. Anderson, der zu einer wichtigen Hauptfigur des Geschehens wird, befasst sich in seiner Forschung mit Kindern, die sich an vergangene Leben erinnern. Seine stärksten Fälle fand er bisher im asiatischen Raum. Selten traf er in Amerika auf Kinder, die sich so deutlich an Erlebnisse vor ihrer eigenen Geburt erinnerten. Er möchte mit Noah arbeiten, doch ihm läuft die Zeit davon, denn er leidet an einer seltenen Form von Aphasie, die dafür sorgt, dass er sich selbst allmählich vergisst.

Im Roman werden mehrere Handlungsstränge sehr geschickt miteinander verwoben, so dass man „Noah will nach Hause“ letztlich kaum mehr aus den Händen legen mag. Die Geschichte entwickelt eine faszinierende Sogwirkung mit ungeahnter Kraft und selbst nach der letzten Seite wirkt sie noch ungemein nach. Ein Buch, an das man sich sicher lange erinnern wird! Und eine Autorin, die viel Talent hat und hoffentlich wieder von sich hören lässt!

Sharon Guskin: Noah will nach Hause.
Allegria, September 2016.
432 Seiten, Taschenbuch, 18,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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