Einen soliden, spannenden und stilistisch gut geschriebenen Thriller legt der britische Autor Robert Wilson vor: „Ihr findet mich nie“.
Es handelt sich nach „Stirb für mich“, der im August 2013 in Deutschland erschienen ist, um den zweiten Roman mit dem Spezialisten für hochkarätige Entführungsfälle, Charles Boxer.
Der Fall, mit dem er sich diesmal befassen muss, dringt tief in sein Privatleben ein, denn Boxers eigene Tochter hat beschlossen, den Eltern für immer den Rücken zu kehren und reißt aus. Ihr Abschiedsbrief endet mit den Worten „Ihr findet mich nie“. Fortan tut sie alles, um ihre Spuren zu verwischen. Klar, dass Boxer und seine Ex-Frau Mercy, die ebenfalls Polizistin ist, das nicht auf sich sitzen lassen können.
Schnell kommen ein skrupelloser Drogendealer und sein Team ins Spiel, und für Amy – so heißt das ausreißwillige Früchtchen – scheint die Sache mehr als gefährlich zu werden.
Thrillerfans werden sich nicht ärgern, wenn sie dieses Buch kaufen. Es hat alles, was Romane dieses Genres ausmachen: überraschende Wendungen, viel Action und Gefahr.
Kleines Manko: Die Figuren wirken etwas klischeehaft: Natürlich kommt der Drogendealer aus Kolumbien und natürlich ist er der personifizierte Kotzbrocken. Natürlich sind die beiden Ermittler absolute Meister ihres Fachs, kommen aber mit ihrem Privatleben rein gar nicht zurecht. Letzteres scheint in mindestens 90 Prozent aller heute erscheinenden Krimis und Thriller der Fall zu sein.
Die New York Times hat Robert Wilson als einen der besten Thrillerautoren der Welt gefeiert. Für seinen Roman „Tod in Lissabon“ (in Deutschland 2002 erschienen), erhielt er den Gold Dagger Award und den Deutschen Krimi-Preis.
Robert Wilson: Ihr findet mich nie.
Page & Turner, September 2014.
480 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.