Richard Schwartz: Schwarze Wacht

Richard Schwartz gehört zu den wenigen deutschsprachigen Autoren, die eine riesige Fangemeinde hinter sich vereinen. Seit seinem Debüt mit dem ersten Teil seiner „Askir-Saga“ sorgt er in seinem Hausverlag Piper für Umsatz und verwöhnt seine Leserinnen und Leser mit ganz unterschiedlichen Themen.

Neben der High Fantasy (Lytar-Trilogie, Askir-Reihe) hat er uns bislang drei Bände seiner LitRPG-Reihe um „Die Eisraben“ präsentiert und mit den beiden „Sax-Romanen“ die Welt der Space Opera betreten.

Allen diesen Veröffentlichungen – zu denen er unter anderen Pseudonymen noch weitere Werke außerhalb der Phantastik hinzugefügt hat – ist gemeinsam, dass Richard Schwartz keine kurzen, dünnen Bücher schreibt.

Anstatt nun den abschließenden (?) vierten Band der „Eisraben“ oder Band drei von „Sax“ vorzulegen, erwartet uns hier ein Stand-alone-Titel, wie es neudeutsch so schön heißt. Ein Einzelband, umfangreich – gegenüber dem Manuskript, das ich vorab lesen durfte, noch einmal erweitert –, wie wir es von ihm gewohnt sind, entführt uns der Verfasser in eine neue Welt.

Es ist die Zeit, die man später einmal als den Dreißigjährigen Krieg bezeichnen würde. Allerdings sorgen sowohl die klerikale Dreieinigkeit als auch Vampire und Werwölfe dafür, dass die Auseinandersetzungen ein klein wenig anders ablaufen, als wir es kennen.

Wir schreiben das Jahr 1632, als in Mähren ein Anschlag auf den spanischen König nebst seiner ganzen Familie gelingt. Nur Prinzessin Antasia überlebt, schwer verletzt, das Attentat und wird in den nächsten Jahren zu einer der versiertesten und mitleidlosesten Assassinen des Reichs ausgebildet.

Ihr Plan ist ebenso simpel wie nachvollziehbar – es geht ihr einzig um Rache. Rache an den Verrätern, Rache an den Auftraggebern und Rache an den Tätern …

Mehr möchte ich hier gar nicht verraten, sonst ginge zu viel von der Spannung, den Geheimnissen und dem Flair des Romans verloren.

Wie wir es von Richard Schwartz kennen und schätzen, merkt man dem Text an, mit wie viel Vergnügen und Lust am Fabulieren der Verfasser tätig war.

Und Schwartz weiß, wie er seine Leserinnen und Leser ansprechen muss. Die Mischung aus sympathischen Protagonisten, finsteren und fiesen Antagonisten und jeder Menge Mysterien – sie stimmt.

Dabei verschafft er jeder handlungsrelevanten Figur, unabhängig davon, wie sie besetzt ist, ein solides charakterliches Gerüst, in dem sie dann folgerichtig und nachvollziehbar agiert. So sind uns auch die Handlungen der Bösewichte nachvollziehbar, während wir mit bangem Herzen und voller Faszination unserer Erzählerin in ihre Abenteuer folgen. Dass er mit einer so nicht zu erwartenden Offenbarung schließt, ermöglicht es ihm, die eigentlich in sich abgeschlossene Handlung später noch einmal aufzugreifen und fortzuführen – bis dato aber ist leider nichts Neues von ihm bei Piper angekündigt. Genießen wir also diesen packenden Fantasy-Historien-Schmöker.

Richard Schwartz: Schwarze Wacht
Piper, August 2025
544 Seiten, Taschenbuch, 18,00 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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