Richard Osman: Wir finden Mörder

Skurriles Gespann auf Mörderjagd, vielversprechender Beginn einer neuen Reihe

Wer liebt sie nicht, die Krimis von Richard Osman rund um den Donnerstagsmordclub, eine Gruppe unternehmungslustiger Senioren bei der Aufklärung mysteriöser Mordfälle. Nun beginnt der erfolgreiche Autor eine neue Reihe, mit neuen, nicht weniger interessanten Protagonisten.

Amy Wheeler, erfahrene und unerschrockene Personenschützerin, behütet gerade das Leben einer über 80-jährigen Schriftstellerin, die diverse Morddrohungen erhielt, als sie selbst ins Fadenkreuz von Mördern gerät. Und sie wird nicht nur von gedungenen Mördern gejagt, sondern auch noch selbst als Mörderin angeschwärzt.

Mehrere Influencer sterben auf besonders grausame Weise und immer war Amy zur Tatzeit irgendwo in der Nähe. Zusätzlich werden verschiedene Spuren gelegt, die auf sie hindeuten.

So kommt es, dass Amy kaum noch weiß, wem sie trauen kann. Wäre da nicht ihr Schwiegervater Stephen, ehemaliger Kriminalkommissar, der seinen Ruhestand mit Pubbesuchen und dem Lösen von Quizfragen genießt. Als Amy seine Hilfe braucht, zögert er erst, doch dann eilt er an ihre Seite. Dritte im Bunde wird die bereits erwähnte Autorin Rosie, die mit ihrem enormen Reichtum dabei hilft, den Bösewichtern näherzukommen.

Eine Jagd um die halbe Welt

Also jagen die Drei um die halbe Welt, von Amerika nach Dubai, über winzige Inseln und Irland wieder zurück nach England. Dabei sind ihnen bezahlte Killer auf den Fersen, finden sie etliche Leichen und sind doch den Bösewichtern immer eine Nasenlänge voraus.

Was die üblen Gesellen so alles planen, erfährt man in (zu) vielen Perspektiven, die ebenso oft wechseln wie die Schauplätze. Dabei treten dann sehr viele Figuren auf, treten wieder ab, weil sie ebenfalls beseitigt werden. All das ist recht verwirrend, manchmal leider auch hemmend für die Spannung, da man vor Amy und ihren Freunden erfährt, was ihnen als Nächstes droht.

Ungemein witzige Dialoge

Dennoch macht der Roman viel Spaß, sind die Dialoge oft ungemein witzig. Vor allem Rosie sorgt mit ihren herrlich komischen Sprüchen für gute Unterhaltung, wie auch die Quiztruppe von Stephen mit ihren absurden Gesprächen, in denen alle aneinander vorbeireden.

Aber der Humor in diesem Buch ist lange nicht so subtil wie in der ungemein guten Reihe um den Donnerstagsmordclub. Der Witz ist hier brachialer, manchmal plumper, die Figuren haben (bisher) weniger Konturen. Dieser erste Fall der neuen Detektei mit dem Namen „Wir finden Mörder“ ist weniger tiefgründig, gefühlt mehr auf Tempo und eine hohe Anzahl von Leichen ausgelegt.

Doch natürlich bleibt es ein ganz herrlich komischer Krimi, mit wunderbar komischem Personal und vor allem sehr viel Potenzial für die Folgebände. Auf die ich mich jetzt bereits freue.

Richard Osman – Wir finden Mörder
aus dem Englischen von Sabine Roth und Elke Link
List, Oktober 2024
Gebundene Ausgabe, 426 Seiten, 22,99 €

Diese Rezension wurde verfasst von Rena Müller.

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