Nele Neuhaus: Monster

Oliver von Bodenstein, Pia Sander und die Leute vom K11 Hofheim sehen sich mit einem neuen Fall konfrontiert. Die sechzehnjährige „Lissy“ Larissa Böhlefeld wird erdrosselt. Ihr Mörder legt sie hinter einem Marienbildstock ab. Die Ermittlungen im Umfeld des Mädchens bringen keine brauchbaren Ergebnisse. Die DNA-Spuren, die man an Lissys Leiche feststellt, ergeben, dass sie vor ihrem Tod Kontakt hatte mit Farwad Mahmoudi, einem abgelehnten Asylbewerber aus Afghanistan, einem Vergewaltiger, der sich wieder auf freiem Fuß befindet. Lissy und Farwad haben einander gekannt.

Hat er das Mädchen umgebracht? Lissy wurde nicht vergewaltigt, aber Farwad Mahmoudi ist spurlos verschwunden. Lissys Eltern sind verzweifelt. Völlig unerwartet nimmt eine fremde Frau zu Lissys Mutter Kontakt auf und schlägt ihr vor, den Mörder ihrer Tochter umzubringen. Man werde ihr Zugang zu ihm verschaffen, er werde wehrlos in einem Käfig sitzen und sie könne ihn erschießen. Kostenlos. Wenn sie das Angebot annehmen wolle, solle sie am nächsten Tag ihr Auto andersherum als üblich einparken. Anne Böhlefeld entschließt sich dazu, Lissys angeblichen Mörder zu töten. Ein fremder Mann überbringt ihr eine Pistole, zeigt ihr, wie man sie zusammenbaut und lädt und gibt ihr eine Telefonnummer.

Die solle sie anrufen, wenn sie den Mörder ihrer Tochter richten wolle. Das Gesetz sei viel zu zahnlos, Selbstjustiz sei das einzige Mittel, um nach dem Tod eines Kindes oder eines nahen Angehörigen Frieden zu finden. Allmählich dämmert den Kollegen von der K11, dass da ein Netz von Menschen existiert, das Lynchjustiz betreibt. Nach einer dramatischen Geiselnahme, bei der eine Kriminalpolizistin getötet wird, entdecken Bodenstein und seine Leute, dass diese den Verbrecherring mit Informationen versorgt hat. Mit der Kollegin haben sie jahrelang zusammengearbeitet, haben ihr bedingungslos vertraut. Die Erkenntnis trifft sie wie ein Keulenschlag. Die Leichen zweier Männer tauchen auf, die Straftaten begangen und ihre Strafen abgebüßt haben. Auch sie sind Opfer dieses Selbstjustiz-Ringes. Wer aber hat Lissy Böhlefeld getötet und wird Farwad Mahmoudi der nächste Hingerichtete sein?

Nele Neuhaus jagt ihre atemlosen Leser durch diesen hoch spannenden Krimi. Ein Personenregister hilft bei der Orientierung, wer denn nun wer ist, wäre aber nicht notwendig. Die Handlung ist zwar weit verzweigt, aber so gut erzählt, man kann die handelnden Figuren problemlos auseinanderhalten. Ein Plot-Twist folgt auf den nächsten. Am Ende ist man zwar etwas erstaunt, denkt sich „Was? Das ist der Mörder? Das ist das Mordmotiv?“, aber man fühlt sich inzwischen fast wie ein Mitglied dieser Mordkommission und wenn auf der letzten Seite alle etwas trinken gehen, möchte man gerne mitkommen.

Nele Neuhaus: Monster. Band 11
Ullstein, November 2023.
557 Seiten, Hardcover, 24,99 €.

Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.