Monika Feth: Und du wirst lächelnd sterben

Ivy kennt nicht mehr als ihren Vornamen. Sie steht auf einem Feldweg, voller Blut und Dreck und kann sich an nichts erinnern. Nur bei einem ist sie sich absolut sicher: Sie will auf überhaupt keinen Fall zur Polizei gehen. In einer kleinen Pension auf dem Land findet sie zunächst Unterschlupf und auch Hilfe. Niemand scheint sie zu vermissen, niemand scheint sie zu suchen. Wie kann das sein? Ist sie es, die etwas Furchtbares getan hat? Vor allem nachts tauchen Erinnerungsfetzen auf, an eine furchtbare Tat. War sie daran beteiligt oder hat sie es nur gesehen? Ivy weiß es nicht.

Monika Feth hat hier eine Geschichte erdacht, hinter der deutlich mehr steckt, als man am Anfang vermutet. Und sie hat sie sehr geschickt aufgebaut. „Und du wirst lächelnd sterben“ lässt uns sehr lange genauso im Unklaren, wie es Ivy ist. Und als der oder die Täter endlich auftauchen, bleibt fast bis zum Ende offen, was eigentlich passiert ist.

Eines spoiler ich gerne und immer wieder: Dem Hund geht es am Ende gut. Etwas schade fand ich, dass Monika Feth nichts Besseres eingefallen ist, als das Ivy einfach so in dieser Pension aufgenommen wird. Das wirkt wie ein gar zu unglaublicher Glücksfall, aber die Geschichte hätte anders vermutlich nicht funktioniert. Es ist aber auch nicht nur Ivys Geschichte. Monika Feth erzählt aus mehreren Perspektiven und immer so, dass der Leser nicht mehr weiß als der jeweilige Protagonist.

Worum geht es in „Und du wirst lächelnd sterben“? Es geht um Macht, um Machtmissbrauch – sowohl als Mann als auch im Amt, es geht um Rassismus und Extremismus in jeder Form, es geht um Gewalt gegen Frauen. Es geht aber auch darum, dass Täter selten einfach sind und manche Situationen völlig aus dem Ruder laufen, ohne dass alle Beteiligten das wirklich wollen. Es geht auch darum, wie man mit dem umgeht, was man getan hat. Letztendlich geht es darum, was man für ein Mensch sein möchte.

Ich fand „Und du wirst lächelnd sterben“ durchgehend spannend und faszinierend, eine wirklich tolle Geschichte mit einigem Tiefgang.

Eine Bemerkung zum Schluss: Monika Feth wird häufig bei den Jugendbüchern eingeordnet. Ich fand das bei ihren letzten Büchern schon grenzwertig und dieses ist trotz studentischer Protagonisten ganz sicher kein Jugendbuch, zumindest nicht für sehr Jugendliche.

Monika Feth: Und du wirst lächelnd sterben
cbj, April 23
496 Seiten, Paperback, 16 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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