Michael Robotham: Der Schlafmacher

Der australische Schriftsteller Michael Robotham, geboren 1960, hat mit „Der Schlafmacher“ den zehnten Band seiner Psychothriller mit den Hauptfiguren Joseph (Joe) O’Loughlin (forensischer Psychologe) und Vincent Ruiz (Ex-Detective) geschrieben. Das Original ist unter dem Titel „Close your eyes“ 2015 erschienen. Nun liegt die Taschenbuchausgabe in einer Übersetzung von Kristian Lutze bei Goldmann vor. Professor O’Loughlin bekommt es dieses Mal mit einem Doppelmord zu tun. Mutter Elizabeth und Tochter Harper Crowe werden in ihrem Haus, der Windy Hill Farm, in Clevedon, einer englischen Küstenstadt, tot aufgefunden. Detective Chief Superintendent Veronica (Ronnie) Cray bittet den Psychologen um Unterstützung bei der Bearbeitung des Falls.

Joe O’Loughlin lebt nach wie vor getrennt von seiner Frau Juliane, nachdem er sie nach Erhalt seiner Parkinson-Diagnose mit einer anderen Frau betrogen hatte. Ihre ältere Tochter Charlie ist auf dem Weg an die Universität, die jüngere Tochter Emma ist zehn Jahre alt. Joe liebt Juliane immer noch und ist erfreut, dass sie ihn bittet, den Sommer über bei ihr und den Kindern zu wohnen.

Voller Interesse stürzt sich der Psychologe in die Ermittlungen, obwohl er durch seine Erkrankung eingeschränkt ist und Juliane eine schlechte gesundheitliche Diagnose erhält. Ein ehemaliger Student von Joe, Emilio Coleman, hat seine Dienste der Polizei angeboten, und dabei O’Loughlin als Referenz angegeben. Leider verrät er Einzelheiten an die Medien und die Öffentlichkeit, so dass die Arbeiten der Polizei behindert werden. Es gibt jede Menge verdächtige Personen aus dem Umfeld der beiden Ermordeten: der Nachbarsjunge Tommy Garrett, Elizabeths Ex-Mann Dominic Crowe, Adoptivsohn Elliot Crowe, Harpers Freund Blake Lehmann und Elizabeths Liebhaber Jeremy Egan und Dion Ferguson.

Joe zieht Vincent Ruiz, den Ex-Detective für Gewaltverbrechen, hinzu. Gemeinsam recherchieren sie akribisch alle Daten und Fakten zur Tat. Dann geschieht ein weiterer Mord an einer Frau, auf deren Stirn ein „A“ eingeritzt wurde. Doch wo sind die Verbindungen zu dem Doppelmord? Erst als Joes Tochter Charlie eine Entdeckung macht, kommen sie dem Täter auf die Spur. Und während sich Juliane einer wichtigen Operation unterziehen muss, geraten ihre Kinder und Joe ins Visier des Mörders.

Spannend. Das kann man wohl mit Recht von diesem Buch behaupten. Robotham bleibt dem Niveau der Reihe treu. Als Lesende fiebere ich mit der Hauptfigur O’Loughlin sowohl bei seinen beruflichen Ermittlungen als auch bei seinen familiären Schwierigkeiten. Der Psychologe ist ein brillanter Analytiker seiner Fälle, aber ein unzulänglicher Ehemann und Vater. Dies ist für den Protagonisten einer Thriller- oder Krimireihe nicht ungewöhnlich, jedoch gelingt es Robotham, den Charakter interessant weiter zu entwickeln.

Robotham legt geschickt einige falsche Spuren, die die Spannung beim Lesenden kontinuierlich steigert. Er fügt die Sicht des Täters ein, ohne dass zu viel verraten wird.  Und dann gibt es auch noch einen heftigen Showdown und einen Knalleffekt zum Schluss.

Michael Robothams „Der Schlafmacher“  ist sehr gute Psycho-Thriller-Unterhaltung, wenngleich mir die privaten, familiären Anteile der O’Loughlins im Buch ein wenig zu viel Raum einnehmen. So halte ich es für wenig glaubwürdig, dass ausgerechnet Joes Tochter Charlie den Schlüssel zur Lösung des Falls findet.

Michael Robotham: Der Schlafmacher.
Goldmann, Juni 2017.
416 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Sürder.

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