Lucy Clarke: One of the girls

Es sollte ein netter Jungesellinnenabschied werden. Sie sind Freundinnen seit Ewigkeiten und eine von ihnen hat Zugang zu einem Ferienhaus auf einer griechischen Insel. Was könnte also schöner sein, als es ein letztes Mal so richtig krachen zu lassen? Die sechs Endzwanzigerinnen glauben, sich zu kennen, aber tun sie das wirklich?

Es ist Lexis Feier, sie ist es, die demnächst heiraten wird. Sie redet sich ein, sie wäre glücklich, aber es ist nicht alles, wie es scheint – oder wie sie es glaubt. Ihre beste Freundin Bella ist nur auf feiern aus, aber sie weiß mehr, als sie zugeben will. Eleonore ist die zukünftige Schwägerin, sie möchte dazu gehören zu dem fröhlichen Kreis. Ana hat einen Sohn, über dessen Vater sie sich seit Jahren ausschweigt. Erstaunlicherweise sind sie und Lexis Zukünftiger sich noch nie begegnet.

„One of the girls“ hat einige Wendungen, Lucy Clarke lässt sich Zeit, die Protagonistinnen vorzustellen, vergisst dabei auch nicht, eifrig in Kindheit und Jugend herumzurühren. War das spannend? Ja, irgendwie schon. War das überzeugend? Jain. Es wirkt schon arg konstruiert, wie die sechs unterschiedlichen Freundinnen und ihre Lebensläufe sich überschnitten haben, ohne dass sie davon das Geringste zu ahnen scheinen. Beziehungskrisen häufen sich während dieser wenigen Tage, jeder, der im Leben einer der Frauen eine Rolle gespielt hat, taucht plötzlich auf dieser winzigen griechischen Insel auf.

Trotzdem hat mir das Buch gefallen. Mir gefallen ja immer Bücher, in denen Probleme bis in die Kindheit zurückverfolgt werden. Es war kurzweilig zu lesen und blieb bis zum Schluss spannend, sogar noch, als die lang versprochene Leiche endlich auftaucht. Ich würde sagen, es ist eher ein Thriller für einen sonnigen Garten- oder Strandnachmittag als für nebligen Kerzenschein. Wenn man ihn anfängt, will man unbedingt wissen, wer denn jetzt die Leiche ist, von daher würde ich sagen, der Klappentext trägt erheblich zur Spannung des Buches bei. Ich bin nicht sicher, ob ich es ohne das so aufregend gefunden hätte, denn es geht sehr lange nur um sehr oberflächlichen Beziehungsstress und uralte Kränkungen.

Fazit: Ja, war gut, aber nicht überragend.

Lucy Clarke: One of the girls
Aus dem Englischen übersetzt von Urban Hofstetter
DTV, April 2023
432 Seiten,Paperback, 15,95 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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