Lauren Wilson: The Goldens

Als Chloe an der Universität ihrer Träume angenommen wird, beschließt sie, dass nun alles anders wird: Die unscheinbare Schülerin von damals wird zu einer selbstbewussten Studentin werden. Sie wird weit weg von zu Hause ziehen, neue Freunde finden und vielleicht endlich den Roman schreiben, zu dem ihr all die Ideen im Kopf herumschwirren.

Zunächst scheint ihr Plan aufzugehen: Auch wenn ihre Mitbewohnerinnen im Wohnheim die Hölle sind, freundet sie sich in der ersten Vorlesung mit Olivia an –

Und dann lernt sie Clara kennen. Sie treffen sich ganz zufällig, weil Chloe deren Schal in der Bibliothek findet und sie die gleichen Initialen haben. Das ist aber auch ihre einzige Gemeinsamkeit, denn Clara ist alles, was Chloe sein will: Wunderschön, klug, charismatisch, reich – und eine berühmte Influencerin. Irgendwie freunden sich die beiden trotz ihrer Differenzen an und Chloe wird klar: Unter keinen Umständen wird sie es riskieren, diese Freundschaft wieder zu verlieren. Doch hinter Claras perfekter Fassade lauern ungeahnte Abgründe und als Chloe auch noch bei ihr einzieht, beginnt sich immer mehr von ihrem manipulativen Verhalten zu offenbaren. Aber so schlimm kann ein hübsches, beliebtes Mädchen ja gar nicht sein. Oder?

„The Goldens“ ist ein Buch, das mich bis zum allerletzten Satz auf die Gewissheit hat warten lassen, ob es gut ist. Mit besagtem letzten Satz, den ich hier nicht spoilern werde, hat es mich dann aber überzeugt. Die ganze Zeit über schwebt der Leser in einem Zwischenzustand von Spannung, der erst zuletzt aufgelöst wird, dann aber auch richtig und mit Knall. Die Geschichte über eine manipulative Psychopathin und die feinfühligen Fassetten einer unausgeglichenen Freundschaft zieht einen in den Bann – auch wenn ich am Anfang zögerlich war, konnte ich mich Clara Holland für keine Sekunde entziehen; genau wie Chloe.

Bitte auf keinen Fall von dem hübschen Blumencover täuschen lassen; das hier ist ein feinfühlig manipulativer Thriller mit sehr grafischen Momenten der Brutalität (wenn diese auch nur in sehr wenigen Szenen vorkommt).

Die Sprache hat mir nicht immer gefallen, teilweise ist dies wahrscheinlich auf die Übersetzung zurückzuführen, oft aber auch auf den Schreibstil der Autorin. Man könnte die Sprunghaftigkeit der Geschehnisse auch darauf zurückführen, dass Chloe als Erzählerin nicht zuverlässig ist; es dauert jedoch eine Weile, sich in den Stil einzufinden.

Dennoch gibt es von mir eine klare Empfehlung! Es ist faszinierend, wie Wilson es schafft, ihre Antagonistin den Leser durch das Papier hindurch in ihren Bann zu ziehen; das Buch ist spannend und lässt sich schwer weglegen. Außerdem sehr schön gestaltet! Wie gesagt aber nichts für schwache Nerven!

Lauren Wilson: The Goldens
Aus dem Englischen von Maren Illinger
Fischer Sauerländer, Juni 2025
349 Seiten, Taschenbuch, 16,90 €

Diese Rezension wurde verfasst von Isabella M. Banger.

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