Uwe Ittensohn: Winzerkrieg

Unterhaltsamer Lesestoff, sollte man Ideen für eine spontane Flucht sammeln. Interessant aber auch für alle, die noch etwas über die Herstellung ihres fruchtigen Lieblingsgetränks lernen möchten oder als kurzweilige Lektüre für entspannte Urlaubstage.

Stadtführer André Sartorius findet am Speyerer Rheinufer eine schrecklich entstellte Leiche. Die Tatwaffe fehlt. Eine mysteriöse Abschiedsbotschaft auf Facebook und zwei voneinander unabhängige Geständnisse bereiten den Ermittlungsbehörden reichlich Kopfzerbrechen und lassen bald die Nerven aller Beteiligter blank liegen.

„Weißt du, dass sie es war, die davongelaufen ist, oder nimmst du das nur an?“

„So, wie es hier aussieht, spürt frau das.“ S.71

Der 7. Band der Krimireihe um Hauptkommissar Frank Achill und dem neugierigen Stadtführer André Sartorius, die gemeinsam, oder besser gesagt, nebeneinander her ermitteln, spielt erneut im Winzermilieu in Rheinland Pfalz. Auch ohne die vorherigen Bücher gelesen zu haben, findet man schnell in die Geschichte hinein. Mit Frau Professor ‚Doppelname‘, der Leiterin der Pathologie und einem überforderten Polizeikommissar, mit Angst vor  blutigen Tatorten, beginnt der Autor seinen erfrischenden Wohlfühl-Krimi mit zwei liebenswerten Klischees. Er zeigt, dass es trotz all dem Ungerechten was einem im Leben so zustoßen kann, noch Menschen gibt, die für andere da sind. Neben dem sehr angenehmen Schreibstil und jeder Menge witziger Dialoge, hält die Geschichte auch einige spannende Wendungen bereit. Sie vermittelt allerlei Wissenswertes zur forensischen Polizeiarbeit, angefangen von den Handgriffen in der Pathologie, über Waffenkunde, bis hin zu den Verhörmethoden. Nebenbei gewährt sie erstaunliche Einblicke in das Winzergeschäft, denn der Autor ist nicht nur anerkannter Berater für deutschen Wein, sondern auch ausgebildeter Kultur- und Weinbotschafter sowie Hochschuldozent, der das Lokalkolorit der Pfalz in dieser Geschichte bestens zum Leben erweckt.

„Die Kristalle des Weinsteins, die sich an der Innenseite angelagert hatten, perforierten wie Sägezähne ihre Kleidung und Haut.“ S. 253

Uwe Ittensohn: Winzerkrieg.
Gmeiner, Februar 2025.
377 Seiten, Taschenbuch, 15 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Antje Lehnert.

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