Was für eine Gesellschaft ist das, die das, was sie unter „Moral“ versteht, zum obersten Gesetz macht? Die Kinder dafür in Lager sperrt, dass ihre Mütter nicht verheiratet sind? Die über den Geschmack ihrer Mitglieder eine militärisch organisierte Polizei wachen lässt? Die ihre jungen Leute zwingt, Mitglied dieser Polizei zu werden? Auf jeden Fall ist es eine Gesellschaft, in der Ember weder leben kann noch will. Denn ihre Mutter war ledig, ihre Mutter hörte die falsche Musik und las die falschen Zeitschriften. Deswegen wurde Ember abgeholt, konnte aber fliehen und gilt jetzt als vogelfrei.
Gemeinsam mit ihrem Freund Chase schließt sie sich den Rebellen an, aber auch dort sind die Linien nicht so klar, wie sie zu sein scheinen. Die Rebellen benutzen sie, unterstützen das Gerücht, Ember wäre der gesuchte Heckenschütze, der immer wieder Soldaten aus dem Hinterhalt erschießt. Das macht Ember zum meistgesuchten Staatsfeind und ihr Leben nicht einfacher.
Aufmerksam geworden bin ich auf die Bücher um „Artikel 5“, weil mich der Gedanke fasziniert hat, was aus einer Gesellschaft wird, die glaubt, das Wissen um die richtige Moral gepachtet zu haben. Das muss Auswirkungen auch auf diejenigen haben, die mit dem System nicht konform gehen oder sogar dagegen rebellieren. Und bislang haben mich die Bücher nicht enttäuscht.
Fazit: Dystopie zum länger Nachdenken
Kristen Simmons: Artikel 5 02:Gesetz der Rache.
ivi, Oktober 2013.
448 Seiten, Taschenbuch, 16,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.