Als vor einem Jahr Annas Zwillingsschwester Ruth starb, endete auch Annas Leben. Dabei war sogar sie schuld am Tod ihrer Schwester. Hätte sie den Bus nach Hause von der Party nicht verpasst, hätte Ruth niemals in das Auto steigen müssen, das dann zu ihrem Todesurteil wurde. Seitdem hat Anna alles versucht, wie Ruth zu sein. Ihr Vater möchte, dass sie an Ruths Stelle Physik studiert. Ihm gelingt es seitdem nicht mehr, seiner Tochter Anna ins Gesicht zu sehen. Ruths Freund Leon möchte, dass sie jetzt mit ihm zusammen ist. Anna fügt sich allem und spürt in ihrem Inneren doch, dass das alles nicht richtig sein kann. Erst Phil, den sie auf einem Friedhof kennenlernt, öffnet ihr die Augen.
„Dornenherz“ ist ein flott zu lesender, zu Melancholie neigender Roman. Eigentlich werden zwei Geschichten erzählt. Da ist zum Einen Anna mit ihrer verstorbenen Schwester, zum Anderen Johanna, die über 100 Jahre zuvor gelebt hat. Auch sie war zwischen zwei Männer hin- und hergerissen und sah Anna verdammt ähnlich. Die Grundidee ist gar nicht so schlecht, wenn man bloß beide gut miteinander verbinden würde. Aber in diesem Roman laufen die beiden Handlungsstränge oberflächlich parallel und neben ihrer Ähnlichkeit kommt es zu fast keinen Berührungspunkten. Anna recherchiert nicht zu Johanna und interessiert sich lediglich am Ende für sie. Am Ende des Romans gibt es auch ein paar dahingeworfene historische Fakten. Nun ja, eigentlich schade. Die Ideen sind beide klasse, aber hier ist die Umsetzung wirklich seltsam.
Auch der Schreibstil haut niemandem vom Hocker. Alles plätschert so vor sich hin, ohne wirklich spannend zu sein, ohne Aha-Effekte oder Ähnliches. Die Seiten fliegen schnell dahin, sind auch nicht sonderlich groß bedruckt. „Dornenherz“ mag Mädchen ab etwa 14 Jahren gefallen, ein herausragender Roman der Sparte ist es allerdings nicht.
Jutta Wilke: Dornenherz.
Coppenrath, Januar 2014.
224 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.