Jo Nesbø: Das Nachthaus

Nesbøs Werk im Check: Gute Unterhaltung, weniger Grusel

Ich vermute, die meisten Leser haben zu diesem Buch gegriffen – entweder weil sie von dem atemberaubenden Cover fasziniert und schockverliebt waren oder weil sie Nesbø-Stans sind. In meinem Fall war es definitiv Ersteres.

Natürlich schätze ich Nesbøs durchdachte Herangehensweise an die Story sowie dessen Strukturierung. Für mich bot dieser Roman gute Unterhaltung, war durchaus spannend und solide geschrieben. Es fühlte sich für mich an, als hätte er geschickt einige klassische Elemente neu gedreht und interpretiert, und ich empfinde die zeitgemäße Note und eine gewisse Raffinesse wirklich gelungen.

Trotzdem konnte mich die Lektüre nicht vollständig überzeugen. Ich hatte auf einen intensiven Gruselfaktor gehofft, der mir so richtig unheimlich unter die Haut geht. Leider blieb dieser Effekt aus.

Teil III empfand ich persönlich als zu erklärend und zudem eindeutig klischeehaft in Bezug auf eine bestimmte psychische Erkrankung. Das interessante Konzept hätte mich fast vollends gepackt, wenn es nicht durch dieses Klischee-Standardende ruiniert worden wäre.

Auch wenn dieses Werk bei mir nicht den gewünschten Funken entfacht hat, bin ich mir sicher, dass es bei anderen Lesern voll einschlagen wird.

Jo Nesbø: Das Nachthaus.
Ullstein, Oktober 2023.
Aus dem Norwegischen übersetzt von Günther Frauenlob.
288 Seiten, Hardcover, 24,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Olivia Grove.

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