Wer schon immer mal wissen wollte, wie es eigentlich genau beim Kapp-Putsch, dem Spartakus-Aufstand oder Hitlers Weg zur Macht zuging, dem sei hiermit ein hochinteressantes Sachbuch empfohlen: „Höhenrausch – das kurze Leben zwischen den Kriegen“ des ehemaligen Feuilletonchefs der Berliner Zeitung, Harald Jähner.
Doch es geht in diesem Buch über die Weimarer Republik keinesfalls nur um Politik. Wir erfahren, wie der „Shimmy“ die Tanzwelt revolutionierte oder wie es im berühmten Berliner Vergnügungstempel „Moka Efti“ zuging, den Fernsehzuschauer schon aus der Serie „Babylon Berlin“ kennen könnten – oder wie der Tonfilm nach anfänglichen Schwierigkeiten dann doch das Kino eroberte.
Auch der Rolle der Frau, dem Arbeitsleben in den Großraumbüros, der Hyperinflation und der Weltwirtschaftskrise sind einige Kapitel gewidmet.
Jähner, geboren 1953, schreibt dabei keinesfalls wissenschaftlich trocken, wie das in anderen Sachbüchern zuweilen der Fall ist. Sein Text, der auch die Literatur jener Zeit mit einbezieht, ist nicht nur flüssig zu lesen, sondern auch ausnehmend gut recherchiert. Jähner belegt seine Aussagen durch einen eng bedruckten Anhang-Teil, der allein über 60 Seiten umfasst.
Harald Jähner: Höhenrausch: Das kurze Leben zwischen den Kriegen.
Rowohlt, August 2022.
560 Seiten, Gebundene Ausgabe, 28,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.