Franz Hohler: Ein Feuer im Garten

Der Schweizer Franz Hohler (Jahrgang 1943) ist Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher. Für seine Werke wurde er mehrfach ausgezeichnet und gilt in seinem Heimatland als bedeutender, zeitgenössischer Erzähler. Bei btb erschienen am 13. November 2017 seine Kurzerzählungen „Ein Feuer im Garten“ als Taschenbuch.

Darin 52 kurze und knappe Geschichten über Alltagsbeobachtungen des Autors. Beginnend mit der Titelgeschichte „Ein Feuer im Garten“, in der ein kleiner, dreijähriger Junge, hingerissen von der Dichterinnen Erzählung über ein Feuer im Garten, davonläuft, um die Geschichte selbst zu erleben. Danach folgen mehrere Miniaturen über Erlebnisse des Autors Franz Hohler entweder in Zürich, wo er lebt und arbeitet, oder auf seinen Reisen (bevorzugt Lesereisen). Am Ende des Buches finden sich superkurze, pointierte Statements zu verschieden Themen, wie z.B. „Frauen“:

„Frauen sind ein Rätsel. Männer auch.“ (S. 118)

Franz Hohler beschreibt die Tücken seines Alltags: ein vergessenes Mobiltelefon und ein falsches Buch wie in „Aufbruch“ oder die Schwierigkeiten beim Versenden einer e-Mail wie in „Schalter aus!“. Er skizziert die diffusen Ängste seines Nachbarn vor Fremden („Multikulti“) und erinnert an die Arbeitsbedingungen von Künstlerkollegen in anderen Ländern („Fern im Osten“).

Bremen, Berlin, Minsk, Abu Dhabi, Teheran, Mandalay, Genua und immer wieder die Schweiz sind die Schauplätze der Minigeschichten. Franz Hohler kommt herum in der Welt.

Er nimmt kleine Begebenheiten oder Beobachtungen zum Anlass, darüber zu schreiben. Das kann die Begegnung in der Nacht mit einem Unbekannten an einer Tankstelle sein oder der Transport zweier Flaschen mit Holundersirup im Flugreisegepäck.

Leider wirken die Geschichten auf mich als Lesende eher wie eine Sammlung von Notizen, die für ein Buch zusammengestellt wurden. Franz Hohler schreibt über sich. Und das ist mir nach der x-ten Lesereisengeschichte zu eintönig und überdeckt bedauerlicherweise den Kern mancher Geschichte in „Ein Feuer im Garten“, weil ich mir denke „bitte nicht schon wieder ein Goethe-Institut, das Franz Hohler eingeladen hat“.

Franz Hohler: Ein Feuer im Garten.
btb Verlag, November 2017.
128 Seiten, Taschenbuch, 9,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Sürder.

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