Der Roman um die Jugendjahre der berühmten Königin Eleonore oder Alionore von Aquitanien beginnt etwas schwerfällig. Es ist nicht ganz einfach in die Geschichte hineinzukommen, aber es lohnt sich. Ist der Leser einmal im Fluß angekommen, wird er tiefer und tiefer und immer schneller in die Geschichte hineingesogen.
Als 1137 der Herzog von Aquitanien tot aufgefunden wird, endet die Kindheit Eleonores schnell. Die junge Frau, mehr noch ein Mädchen, schmiedet einen Plan, um Aquitanien zu bewahren. Sie will den Sohn des französischen Königs, den sie für den Drahtzieher am Mord ihres Vaters hält, heiraten und so die französische und die aquitanische Krone vereinigen. Aber sie hat den Plan gemacht, ohne den Sohn überhaupt zu kennen und Louis erweist sich als ganz anderer Mann, als sie erwartet hatte. Er hatte nie damit gerechnet, König zu werden, wollte sein Leben aus tiefster Überzeugung Gott weihen. Und plötzlich ist er König und sie Königin, weil das Leben im Mittelalter mit den Menschen spielen konnte.
Der Roman ist abwechselnd, jeweils in der Ich-Form aus der Sicht von Louis und Eleonore geschrieben. So weiß der Leser stets etwas mehr als die beiden und das ist auch gut so, um in ihrem Spiel den Überblick zu behalten. Jeder der beiden hat eine eigenen Ziele und doch gelingt es ihnen, sich einander anzunähern und sogar so etwas wie Liebe zueinander zu empfinden. Aber beide verbergen ein dunkles Geheimnis vor dem anderen und bei allen Erfolgen, bei aller Überwindung und bei allem Glück wird es sie doch immer wieder trennen und vereinen.
Wie gesagt fiel es mir etwas schwer, mich mit der Erzählweise anzufreunden, als mir das allerdings erst mal gelungen war, mochte ich das Buch kaum noch zur Seite legen. Es ist bei weitem nicht der einzige Roman über diese herausragende Frau, aber einer, der richtig Spaß macht. Zumal er sich auch nicht mit ihrem gesamten Leben beschäftigt (ehrlich, das war lang und wird in den meisten Romanen auch zu langatmig, wenn auch nie langweilig), sondern nur mit ihren Jugendjahren. Trotzdem schließt der Roman an sinnvoller Stelle ab und naja, vielleicht kommt da ja noch mehr von der Autorin zu dem Thema. Ich würde es begrüßen.
Eva Garcia Saenz: Aquitania: Das Blut der Könige.
Aus dem Spanischen übersetzt von Alice Jakubeit.
Fischer Scherz, Oktober 2022.
416 Seiten, Gebundene Ausgabe, 25,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.