Einfach gegangen ist die Mutter der 17-jährigen Lucille und ihrer 9-jährigen Schwester Wren. Nachdem der Vater in eine Psychiatrie eingewiesen wurde, brauchte die Mutter eine Pause. Doch was wird aus Lucille und Wren? Wer kümmert sich um die beiden, wer bezahlt ins Haus flatternde Rechnungen? Statt für die Schule zu lernen und sich Gedanken um die Liebe zu machen, übernimmt Lucille Verantwortung. Doch eine Frage lässt sie nicht los: Warum hat ihre Mutter sie im Stich gelassen? Und … naja … für die Liebe ist vielleicht auch noch neben dem Job in einer Bar Zeit …
„Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance“ ist ein nett und flott zu lesender Jugendroman für vor allem Mädchen ab etwa 14 Jahren. Ohne sonderlich tiefgründig zu werden stellt die amerikanische Autorin die Frage nach persönlichem Glück, nach Familienbanden und den Dingen, die im Leben wirklich eine Bedeutung haben. Besonders gelungen ist dabei die Beziehung zwischen den beiden Schwestern. Lucille gelingt es immer wieder, Wren Zuversicht zu signalisieren und ihr die Angst zu nehmen, die Mutter könne gar nicht mehr wiederkommen. Die Enttäuschungen eines Lebens allein umschifft sie sicher. Doch ist sie sich auch bewusst, dass das von den beiden Mädchen gelebte Modell keine Zukunft hat. Sobald einer der Nachbarn merken sollte, dass die Mutter nicht da ist, wird das Jugendamt auf der Matte stehen, so viel steht für Lucille fest. Und so verstrickt sie sich immer tiefer in Lügengeschichten.
Neben dem ernsten Thema finden sich auch Klassiker der Jugendliteratur im Themencocktail dieses Romans. Denn Lucille Freundschaft zu ihrer besten Freundin Eden gestaltet sich zurzeit schwierig und dann verliebt sie sich auch noch in deren Zwillingsbruder Digby. Dumm nur, dass der schon eine Freundin hat, die er über alles zu lieben scheint. Und so entsteht eine angenehme Mischung, die „Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance“ zu einem gelungenen, wenn auch nicht überragenden Jugendroman macht.
Estelle Laure: Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance.
Fischer, März 2016.
256 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.
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