Das Leben der 17-jährigen Eden verändert sich von einem auf den anderen Moment schlagartig. Nur ein falscher Tritt und sie rutscht auf einem Stein am See aus und schlägt sich den Kopf hart an. Koma. Wäre ihre Freundin Lucille nicht bei ihr gewesen, vielleicht sogar Tod. Doch Eden kämpft sich ins Leben zurück und hat kurz vor ihrem Aufwachen einen seltsamen Traum von einem ihr fremden Mädchen. Nach einigen Tagen auf der Koma-Station im Krankenhaus merkt sie, dass das fremde Mädchen im Zimmer neben ihr im Koma liegt. Eden lernt auch ihren besten Freund Joe kennen und verliebt sich ausgerechnet in diesen Jungen. Zu Jasmine, dem Mädchen im Nebenzimmer, scheint sie auf jeden Fall eine besondere Beziehung zu haben. Gelingt es Eden vielleicht sogar, das Mädchen aus seinem Koma zu wecken?
Moment mal. Eden, Lucille? Vielleicht springen sogar Digby und Wren irgendwo rum? Ja, aufmerksame Leser und Leserinnen haben vielleicht die lockere Verbindung gemerkt, die es hier gibt. Die Figuren von „Während ich vom Leben träumte“ stammen fast alle aus „Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance“. Gegen Ende dieses Romans ist der Unfall sogar schon passiert. Die Verknüpfung der beiden Geschichten ist allerdings locker gehalten, man muss den Erstling der Autorin nicht zwingend gelesen haben, um diesen Roman zu verstehen, es schadet aber auch nicht. Und nur so viel sei gesagt: Richtig berühmt war „Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance“ nicht, aber „Während ich vom Leben träumte“ ist auf keinen Fall besser zu bewerten.
Die Geschichte trudelt so vor sich hin, die Substanz, die sie hat, ist minimal. Immerhin lässt sie sich gut lesen, so dass man nicht allzu lange mit dem Buch beschäftigt ist. Alle Figuren bleiben irgendwie leere Hüllen, selbst die beiden Protagonistinnen der ersten Geschichte, die hier nur nettes Nebenwerk sind. Die Handlung dreht sich diesmal um Eden, die im Koma liegende Jasmine und ihren besten Freund Joe. Während es in der Kurzbeschreibung so klingt, als wären Jasmine und Joe seit Jahren zutiefst verliebt und schon im Sandkasten einander versprochen, besteht zwischen den beiden eigentlich nur eine tiefe Verbindung. Eine tiefe Verbindung, von der man als Leser oder Leserin nicht viel spürt, vielleicht weil Jasmine im Koma liegt. Aber bei Joe müsste man doch was spüren? Nein, dieser Roman ist leer, Worte auf Papier, die leider nicht viel bedeuten.
Während der Erstling noch das Prädikat „gelungen“, aber nicht grandios verdiente, kann man sich diesen Roman weitgehend sparen.
Estelle Laure: Während ich vom Leben träumte.
Fischer, März 2018.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 17,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.