David Safier: 28 Tage lang

28Polen, 1942: Die Jüdin Mira schmuggelt Lebensmittel, um ihre kleine Familie zu ernähren. Immer wieder bringt sie sich in Gefahr, verhaftet zu werden – und entkommt. Doch dann beginnen so genannte „Umsiedelungen“ der Juden in den Osten und was erst nur Gerüchte sind, wird allmählich zur bitteren unumgänglichen Wahrheit: Diese Umsiedelungen sind der sichere Weg in den Tod. Mira schließt sich wild entschlossen dem jüdischen Widerstand an.

Was für ein Mensch willst du sein? Diese Frage stellt sich Mira im Laufe der Geschichte immer und immer wieder. Besonders wenn es brenzlig wird und sie nicht mehr weiß, wie sie handeln soll. Eine Frage, die an Brisanz niemals verloren hat. Auch in der heutigen Zeit sollte man sie sich immer wieder stellen. Denn sie ist das alles Entscheidende, das was uns ausmacht. Diese Frage begleitet durch den Roman, ja, ist gar sein Leitthema.

David Safier kennen die meisten wohl von all seinen humoristischen Romanen, in denen es meist drunter und drüber geht vor Lachen. Diese Geschichte ist ernst und alles andere als lustig. Und nach holprigem Start gelingt auch das dem erfolgreichen Autor! Anfangs entwickelt sich die Handlung nur ganz langsam, kommt fast zum Stillstand – dann aber ist sie so rasant, spannend und fesselnd, dass man sich ihr kaum entziehen kann. Der sonst witzige Autor zeigt, was in ihm steckt.

Dabei hat diese Geschichte alles, was eine gute Geschichte braucht. Die 16-jährige Mira kämpft nicht nur um ihr Überleben, sondern auch um das ihrer vier Jahre jüngeren Schwester und ihrer Mutter. Und das ihrer Liebe Daniel, dem sie noch nie sagen konnte, wie viel er ihr eigentlich bedeutet. In Mira vereinen sich viele Kriegsschicksale von Juden, in ihrer näheren Umgebung lassen sich weitere beobachten. So kommt es, dass man immer wieder bedrückt ist, ob der grausamen Geschehnisse und teils gar nicht verstehen kann, was Mira, die nach und nach alles verliert, noch antreibt. Aber sie kämpft weiter und gibt nicht auf.

Eine faszinierende, gut geschriebene und spannende Geschichte! Lesenswert!

David Safier: 28 Tage lang.
Kindler, März 2014.
416 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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