Eine regennasse Straße, ein verhängnisvoller Mittag. Als der kleine Jacob mit seiner Mutter von der Schule nach Hause geht, erwischt ihn ein Auto mit voller Wucht. Er stirbt noch am Unfallort, das Tatfahrzeug fährt einfach davon! Jenna hält es daraufhin in Bristol nicht mehr aus und flieht in ein walisisches Küstenstädtchen, wo sie sich in der Abgeschiedenheit eine neue Existenz aufbauen möchte. Doch die Menschen dort stellen Fragen, viele Fragen. Und Tierarzt Patrick kommt ihr zunehmend sympathisch vor. Wie lange wird sie ihre Vergangenheit noch verheimlichen können?
Clare Mackintoshs Roman ist klasse! Das merkt man allerdings erst, wenn man ihn mindestens bis zur Hälfte, eigentlich sogar zu Ende gelesen hat. Denn anfangs ist „Meine Seele so kalt“ gar nicht so besonders. Im Wechsel werden die Geschehnisse nach dem Unfall von Jenna und dem Ermittlungsbeamten Ray erzählt. Da keine Zeugen und kein Täter gefunden werden, ziehen sich die Ermittlungen schon bald wie Kaugummi und werden schließlich nach wenigen Wochen sogar eingestellt. Dann allerdings bringt die Autorin einen Knaller nach dem nächsten und lässt diesen Roman trotz einiger Längen, die er definitiv hat, zu einem spannenden und unvorhersehbaren Leseerlebnis werden.
Schafft man es durch die ein oder andere Länge bis zum Ende, ist „Meine Seele so kalt“ grandiose Unterhaltung und wirklich einen Blick wert.
Clare Mackintosh: Meine Seele so kalt.
Bastei Lübbe, Januar 2016.
480 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.