Christian Handel: Schattengold

Farah lebt als arme Müllerstochter in ständiger Angst vor den Feenwesen. Denn nur die Reichen können sich die kostbaren Bernsteinkerzen leisten, die das Dunkle Volk in Neumondnächten fernhalten und da ihr Vater das wenige Geld regelmäßig vertrinkt, ist nicht einmal Essen auf dem Tisch – von den Sicherheitsvorkehrungen kann sie nur träumen.

Der Kontakt zu Feenwesen und das Betreten des Feenreiches ist im Königreich auf Todesstrafe verboten, genau wie das Ausüben von Magie. Ohne es zu wollen, bricht Farah jedes einzelne dieser Gesetze. Denn als sie aus der Not heraus mit Gold bezahlt, dass sie im Feenwald gefunden hat und dieses sich in trockenes Laub verwandelt, wird sie der Hexerei angeklagt und kann sich nur durch eine Lüge retten: Sie selbst kann Stroh zu Gold spinnen, erzählt sie der Königin.

Diese behält sie bei sich, um diese Gabe vorgeführt zu bekommen und Farah sieht keinen anderen Ausweg, als ein Feenwesen zu beschwören. Doch der Preis für einen Handel mit dem Dunklen Volk ist immer zu hoch und bald weiß Farah nicht länger, wie sie sich aus all den Lügen retten sollen, die sie umfangen wie das Spinnennetz des Monster, das sie Nacht für Nacht zu ihrer Hilfe ruft.

Das Märchen vom Rumpelstilzchen ist bekannt. Dieses Buch greift die alte Geschichte auf und entführt den Leser in eine märchenhaft angehauchte Fantasy-Welt, in der die alten Zusammenhänge in einem neuen, düsteren Licht erstrahlen. Obwohl der Verlauf zunächst voraussehbar scheint – wie gesagt, das Märchen ist bekannt – wird der Leser doch immer wieder überrascht und gerade die letzten paar Kapitel, offenbaren Zusammenhänge über Farah und den Spinnenmann die das Ganze zu etwas komplett Neuem machen.

Geniale Komposition

Eine geniale Komposition aus neu und alt. Gruselig, schaurig, romantisch und unterhaltsam verflochten mit dem Original. Der Autor hat eine sehr bildliche Art, Dinge zu beschreiben, die dem Leser einen Blick ins Feenreich gewähren – sei es das schöne oder das schaurige. Für alle Märchenliebhaber, die aus dem Hausmärchen herausgewachsen sind und einen neuen Blick auf alte Geschichten wertschätzen!

Christian Handel: Schattengold.
Piper, Dezember 2022.
400 Seiten, Hardcover, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Isabella M. Banger.

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