Einst wurde das Königreich von einem Monarchen regiert. Zwar war auch damals nicht alles eitel Sonnenschein, doch seit dem Ableben des Königs und der Aufteilung des Reiches unter seine Kinder herrscht Neid, Zwietracht und Misstrauen zwischen den aufgesplitteten Reichen.

Zwei Menschen, der einstige Kronprinz Ravis und die Kriegsherrin Kymora haben es sich, unabhängig voneinander, auf ihre Fahnen geschrieben, das Reich wieder zu vereinen – ob deren Bewohner dies wollen oder nicht!

Auf der Suche nach potenten Machtmitteln sind die beiden Anwärter auf die Herrscherwürde beide auf die zum Großteil verborgen unter den Menschen lebenden magisch Begabten gestoßen. Mit deren Hilfe, so die Überlegung, können sie ihr Ziel weit einfacher erreichen.

Ziva ist eine solch Begabte. Mit ihren Kräften kann sie als begnadete Schmiedin ganz besondere Waffen herstellen. Schwerter, die unzerstörbar sind und immer zu ihrem Besitzer zurückkehren, Kriegshämmer, die ihre Gegner pulverisieren, oder Langschwerter, mit denen man gegen eine drückende Übermacht bestehen und diese allesamt meucheln kann. Doch all dies ist nichts, wenn Zavis Schwester von der Kriegsherrin tödlich verwundet auf dem Wagen liegt.

Petrik, unehelicher Sohn der Kriegsherrin und des Königs, weiß vielleicht Rat – eine magische Heilerin versteckt sich bei seinem Stiefbruder. Sie reisen, allen Widerständen zum Trotz, dorthin, nur um feststellen zu müssen, dass die Heilerin von Ravis entführt wurde.

Magisches Portal

Unsere Drei, Ziva, Petrik und der Kämpfer Kellyn reisen durch ein magisches Portal an dessen Hof, befreien die Heilerin. Dumm dabei, dass Kellyn und Ziva hierbei gefangen genommen werden.

Jetzt muss sie für den Prinzen magische Schwerter fertigen, bei Verweigerung wird ihre Liebe Kellyn gefoltert. Sie weiß, dass sie fliehen, die Pläne des Kronprinzen durchkreuzen müssen – doch wie, wird sie doch bestens bewacht …

Den Leser (m/w/d) erwartet im Abschlussband des Zweiteilers ein geradezu klassisch zu nennender High-Fantasy Plot.

Das Figurenkarussell orientiert sich an erfolgserprobten Vorgaben. Da haben wir zunächst einmal die mit einer besonderen Gabe ausgestattete Erzählerin, die natürlich ein Handicap hat. Hinzu gesellt sich eine verletzte Schutzbefohlene, deren Leben auf Messers Schneide schwebt. Dazu kommt ein etwas zwielichtiger, emotional faszinierender Mann fürs Grobe, sprich ein Kämpfer und Schlagtot und ein etwas weltfremder Archivar / Magier. Sie müssen entscheidend in den Konflikt, der droht, die unschuldige Bevölkerung in Not und Leid zu stürzen, eingreifen, diesen entschärfen, möglichst aufhalten.

Genug Dramatik vorhanden

Dramatik ist also mehr als genug vorhanden, es gilt Geheimnisse zu entschlüsseln, sich aus ausweglosen Situationen zu befreien und dann auch noch mit der Verantwortung und der emotionalen Achterbahnfahrt fertig zu werden. Viel, fast zu viel für unsere Erzählerin. Deren Verzweiflung können wir gut nachvollziehen, wir bewundern ihren Mut, sich der Situation zu stellen, die Verletzungen und Verluste zu akzeptieren und schlicht weiterzumachen.

Dabei konzentriert sich in diesem Band vieles auf Ziva, rücken die gruppendynamischen Aspekte, die Anxiety und auch die Diskriminierung mehr in den Hintergrund.

Der Fokus richtet sich sehr auf die Erzählerin, ihre Entscheidungen und Kämpfe. Das zieht das Tempo und die Dramatik merklich an, geht aber gleichzeitig zu Lasten der Charakterzeichnung und des Hintergrundes. So ist dies ein Roman, der uns Lesende voller Spannung an die Seiten fesselt, ein Roman aber auch, der gerade im Vergleich mit dem ersten Teil, in Bezug auf die Zeichnung der Figuren ein klein wenig abfällt.

Ein kleiner Hinweis für Fans und Sammler sei noch gestattet; – der Verlag Bücherbüchse hat von den beiden bei cbt erschienen Paperback-Ausgaben eine limitierte, hochwertig veredelte Hardcover-Ausgabe publiziert.

Tricia Levenseller: Die Magie unserer Herzen: Sisters of the Sword 02.
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Petra Koob-Pawis.
cbt, Dezember 2022.
476 Seiten, Taschenbuch, 13,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.