Andrzej Sapkowski: The Witcher: Der letzte Wunsch

Andrzej Sapkowski: The Witcher

Angeln soll entspannen – sagt man gemeinhin. Nun, der Barde Rittersporn und sein Freund, unser Hexer Geralt wollen einen fulminanten Wels angeln, als die Schnur reißt. Als sie schon abbrechen wollen, zieht der Barde an der anderen Schnur eine mit einem magischen Siegel verschlossene Amphore aus dem Wasser. Er öffnet das Gefäß und entlässt einen darin gefangen gehaltenen Dämon. Statt dass der Djinn ihm seine Wünsche erfüllt, greift der Dämon Rittersporn an und verletzt dessen Kehle schwer.

Geralt bringt seinen Freund in die nächste Stadt – sucht und findet magischen Hilfe. Eine Zauberin heilt den Barden – doch, wie immer hat auch dies seinen Preis – einen Preis, den Geralt nicht zahlen will, nicht zahlen kann – und doch muss, um seinen Freund zu retten. Einen letzten Wunsch gilt es auszusprechen …

Weiter geht es mit dem dritten von insgesamt im französischen Original sechs wunderbaren Umsetzungen einiger Kurzgeschichten um den gefeierten Hexer, die in Zusammenarbeit mit begnadeten französischen Illustratoren entstanden. Bislang sind lediglich die drei nun erschienen Bände angekündigt, ob die ausstehenden drei Titel also noch erscheinen werden, ist derzeit noch offen.

Die über-großformatigen Halbleinenbände sind durchgängig ganzseitig illustriert. Nach Timothée Montaigne und Udo Pinson darf dieses Mal Mikaēl Bourgouin ganz in hellen Farben schwelgen.

Tempo- und actionreiches Geschehen

Und wirklich, die Bilder, mit denen er die Geschehnisse optisch umsetzt, sind zwar grob gehaltene Pinselstriche, fangen aber die Handlung, das tempo- und actionreiche Geschehen wunderbar stimmig ein. Das hat wenig mit Fotorealismus und fein ziselierten Pinselstrichen zu tun, passt aber gerade wegen seiner etwas groben Ausführung gut zum archaischen Handlungsort und der dramatischen Handlung. Dabei legt er besonderen Wert auf die Mimik und Gestik, die er seinen Figuren auf den Leib zeichnet.

So ist dies erneut ein Prachtband geworden. Ein Buch, das den Text bildlich kongenial ergänzt, aus der Synthese von Text und Bild etwas Neues, ein Mehr schafft und uns Geralt, der in den letzten Jahren durch die bei Netflix umgesetzte TV-Verfilmung zu weiterer Beliebtheit gekommen ist, in all seiner Faszination näherbringt.

Andrzej Sapkowski: The Witcher: Der letzte Wunsch: Die Vorgeschichte zur Hexer-Saga 01.
Aus dem Polnischen übersetzt von Erik Simon.
Heyne, November 2022.
56 Seiten, Hardcover, 28,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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