Der italienische Autor und Regisseur Andrea Camilleri ist im letzten Jahr mit 93 Jahren verstorben. Vor allem seine Commissario – Montalbano – Krimis machten ihn in Deutschland bekannt. Der erste Band „Die Form des Wassers“ erschien 1995 in Italien. Nun legte Bastei Lübbe am 28. Februar 2020 den neuen Roman aus der Reihe vor. Er trägt den Titel „Das Bild der Pyramide – Commissario Montalbano blickt hinter die Fassaden“ und wurde von Rita Seuß und Walter Kögler aus dem Italienischen übersetzt. Die Originalausgabe „La piramide di fango“ wurde bereits im Jahre 2014 veröffentlicht.
In Italien regnet es seit zwei Wochen. Und auf einer Baustelle wird eine männliche Leiche entdeckt. Sofort machen sich Commissario Montalbano und sein Team an die Arbeit. Schnell ist klar, dass der junge Mann erschossen wurde. Mit dem Fahrrad hatte er es noch bis zur Baustelle geschafft und war dort gestorben.
Die Ermittlungen ergeben, dass es sich um Gerlando (Giugiù) Nicotra, den Buchhalter der Baufirma Rosaspina, handelt. Seine deutsche Frau Inge Schneider ist verschwunden. Außerdem gibt es Anzeichen für die Anwesenheit einer dritten Person im Haus der Nicotras. Commissario Montalbano stösst auf Verbindungen zur Mafia und entdeckt dubiose Geschäfte bei öffentlichen Bauaufträgen, in die auch die Firma Rosaspina verwickelt ist. Schließlich gibt Staatsanwalt Jacono Montalbano mit seiner Geschichte von der Cheops-Pyramide die Gelegenheit, dem Täter eine Falle zu stellen.
In gewohnt souveräner Art erzählt Andrea Camilleri den neuesten Fall von Commissario Montalbano. Die (alt-) bekannten Figuren wie Catarella, Fazio oder Mimì Augello sind wieder mit dabei. Einzig Montalbanos Dauerverlobte Livia taucht in diesem Krimi nur telefonisch auf. Auch die sonst so amüsanten Dialoge zwischen ihr und dem Kommissar fehlen. Livia ist krank und sehr unglücklich seit dem Tod von François, „der für sie wie ein Sohn gewesen war“ (nachzulesen in „Die Spur des Lichts“ aus dem Jahre 2017).
Für mich als Lesende kommt „Das Bild der Pyramide“ weniger spritzig und spannend daher als ältere Krimis dieser Reihe. Camilleri erzählt die Geschichte um Mord und kriminelle Machenschaften nach bekanntem Muster. Montalbano glänzt durch seine Kombinationsgabe und hat in dieser Geschichte keinen allzu starken Widersacher. Die Lesenden warten vergeblich auf eine großartige Überraschung. Das schmälert das Lesevergnügen ein wenig, trotzdem ist „Das Bild der Pyramide“ für Montalbano-Fans ein Muss.
Andrea Camilleri: Das Bild der Pyramide: Commissario Montalbano blick hinter die Fassaden.
Bastei Lübbe, Februar 2020.
272 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Sürder.