Er nennt sich Mike Stellar. Er sucht den Kontakt zu Pädophilen, von denen er glaubt, dass sie weit genug gehen, um Mädchen zu entführen und verschwinden zu lassen. Er hat ein Ziel: Er möchte seine Tochter finden und sei es als Leiche. Denn es gibt ein Mädchen, dass ihnen entkommen ist. Sie sitzt in einer Anstalt und spricht kein Wort aber sie soll sein Schlüssel sein.
Zoran Dvenkar erzählt seinen Thriller aus der Sicht von Mike Stellar. Für Mike gibt es „Ich“, „Du“, und „Sie“, „Sie“ sind die Gruppe, in die er versucht sich einzuschleusen, „Du“ ist das Mädchen, das entkommen konnte. Das ergibt eine ebenso ungewöhnliche wie interessante Erzählperspektive, denn obwohl die Sichtweise immer nur Mikes ist, bekommt der Leser doch drei Perspektiven vorgesetzt. Das ist sehr geschickt gemacht, denn dadurch bekommt Mike mehr Dimensionen. Man hat den Eindruck, er versucht wirklich, sich in die Tätergruppe hineinzudenken und das macht ihn vielschichtiger als er es, als ein vom bloßen Rachegedanken getriebener Vater wäre.
Die Spannung des Romans ist geschickt aufgebaut, man glaubt als Leser sehr lange, dass man begriffen hat, worum es geht, aber Zoran Dvenkar wäre nicht Zoran Dvenkar, wenn sein Roman so eindimensional wäre. Denn nach und nach blättert er die Geschichte hinter der Geschichte auf, und sobald das erste Rätsel gelegt ist, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Dann fängt es allerdings an, wirklich brutal zu werden, wobei die Sprache sauber genug gewebt ist, dass die Brutalität nicht als bloßer Slash und Effekthascherei eingesetzt wird, sondern für den Fortgang der Handlung und für das Verstehen des Vorgehens essenziell erscheint.
Fazit: Spannender Thriller, sehr gut aufgebaut, nichts für zarte Gemüter
Zoran Drvenkar: Still .
Eder & Bach, September 2014.
416 Seiten, Taschenbuch, 16,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.