Uli Brée: Jugendsünden

„Öd“ heißt der Schauplatz des Geschehens in Uli Breés Buch „Jugendsünden“. In Öd ist der Name Programm. Beschaulicher geht es nicht mehr, denn um Öd herum liegt sehr viel Provinz. In diesem Ambiente ist Lieselotte, die „Liesl von der Post“, die Postbotin. Sie kennt alle und jeden und weil sie natürlich weiß, wer was wo bestellt und wer welche Briefe; Rechnungen, Mahnungen, gerichtliche Vorladungen usf. bekommt, ist ihr auch das Privatleben der Öder nicht fremd. Umso erstaunter ist sie, als sie die Leiche von Magdalena Schamberger findet, der sie ein Päckchen zustellen muss, denn besagte Verstorbene war Mitglied in zahlreichen ehrbaren, ja biederen Vereinen und ist allem Anschein nach beim Liebesspiel in ihrem Bett verstorben.

Noch viel mehr staunt die Liesl von der Post bei einem Blick in Schambergers Kleiderschrank und bei einem in ihren Keller. Die Dame hatte eine ausgeprägte Neigung für sadomasochistische Vergnügungen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Dr. Barbara Gapp beginnt Liesl zu recherchieren, denn sie ist sicher, Magdalena Schamberger ist keines natürlichen Todes gestorben. Und ruckzuck gibt es eine weitere Leiche.

Beim Leichenschmaus nach dem Begräbnis der Verstorbenen wird auf der Wirtshaustoilette geschossen. Liesl und Barbara machen sich auf die Suche nach den Mördern, wenn es denn Morde waren, die die beiden Damen ins Jenseits befördert haben. Liesl jedenfalls ist felsenfest davon überzeugt.

„Jugendsünden“ wird derzeit in Österreich von „Servus TV“ verfilmt. Als Film mag die Geschichte Unterhaltungswert haben. In Buchform gibt es einige Längen zu beklagen. Die Figuren schrammen hart am Klischee vorbei. Zum Beispiel gibt es einen indischen Pfarrer, der mit unglücklicher Liebe zu kämpfen hat und einen feschen Postenkommandanten, dem die Damen ermittlungstechnisch unangenehm in die Quere kommen, um nur zwei Beispiele zu nenne. Manche Dialoge sind dann doch wieder so witzig zu lesen, dass man geneigt ist, dem Text manche abgedroschene Figurenzeichnung zu verzeihen.

Fazit: Heitere, leichte Lektüre, die den Erwartungen, die man beim Lesen des Klappentextes in sie setzt, gerecht wird.

Uli Brée: Jugendsünden. Ein „Liesl von der Post“- Krimi.
Ueberreuter, August 2024.
179 Seiten, Paperback, 17,00 €.

Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.

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Ein Kommentar zu “Uli Brée: Jugendsünden

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