Tine Dreyer: Morden in der Menopause

Absurder, temporeicher und makabrer Spaß

Dieser Roman ist eher nichts für Männer. Ich kann mir weder vorstellen, dass sie mit der Protagonistin mitfühlen noch, dass sie über ihre Aktivitäten wirklich lachen können. Und lachen muss man bei dieser witzigen Geschichte immer wieder.

Erst ist es die Pubertät und später dann die Wechseljahre, die Frauen ertragen und überstehen müssen. Ohne dass sie dem entkommen oder dass sie Verständnis oder Rücksicht erfahren, wenn sie in dem jeweiligen Zustand sind. Besonders krass wird es dann, wenn beides zusammentrifft in Form von pubertierenden Kindern, während die Mutter mit Hitzewallungen, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen zu kämpfen hat.

Hier nun, im Leben der Küchenplanerin und dreifachen Mutter Liv, geschieht genau das. Alle drei Kinder befinden sich in verschiedenen Stadien der Pubertät und sie selbst tritt gerade in die Menopause ein. Da passiert es, dass ihr ältester Sohn an einen Drogendealer gerät. Natürlich will Liv ihren Sohn aus solchen Geschäften heraushalten, doch ihr Eingreifen bekommt besagtem Drogendealer schlecht.

Nun hat Liv nicht nur ihre körperlichen Unwägbarkeiten zu bekämpfen, sondern auch noch eine Leiche an der Backe. Um diese erstmal zwischenzulagern, erwirb sie von jetzt auf gleich einen Schrebergarten. Doch der Tote hatte noch weitere Geschäfte, in die Liv nun nach und nach hineingezogen wird – was wiederum weitere Leichen nach sich zieht.

Während dieser Ereignisse muss Liv noch parallel ihre hochbetagten Schwiegereltern versorgen, den Schwiegervater von riskanten Wetten abhalten und eine extrem anspruchsvolle Kundin zufriedenstellen. In deren Neubau, wo Liv eine überaus schicke Küche einbauen soll, wimmelt es von Mäusen. Was dahinter steckt, stellt sich im Laufe der Zeit heraus, auch, wie nützlich eine betonierte Kücheninsel sein kann …

Das Ganze ist so flott, so voller Tempo, dass man völlig außer Atem gerät, das Buch andererseits aber auch nicht aus der Hand legen kann, weil sich ständig die Ereignisse überschlagen. Witzig auch Livs Besuch bei ihrer Gynäkologin, wo die Beiden dann ständig aneinander vorbeireden.

Zwischendurch wendet sich die Protagonistin immer wieder direkt an die Leserin, klagt über ihr Befinden, erklärt die biologischen und hormonellen Zusammenhänge, auch das immer mit einem Augenzwinkern.

Die Sprache, der Stil, die Figurengestaltung, all das ist Tine Dreyer, die hier unter Pseudonym schreibt, nahezu perfekt gelungen. Irgendwann wird es dann aber doch fast zu überdreht, zu absurd, ohne dass es dem Spaß und Humor schadet. Den Roman liest man in einem Rutsch durch, er wird sicher nicht übermäßig im Gedächtnis bleiben, unterhalten hat er aber auf jeden Fall.

Tine Dreyer – Morden in der Menopause
DuMont, März 2024
Taschenbuch, 286 Seiten, 17,00 €

Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.

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