Im Dorf Allweiler im Harz kennt jeder jeden und alle kennen Rosi Brucker. Rosi ist die Tochter des großen Weinbauern Otto Brucker, 32 Jahre alt und geistig beeinträchtigt. Jeden Tag fährt sie mit einem speziellen Bus zu einer Behindertenwerkstätte und von dort um 14.00 wieder zurück nach Hause. Am 11. September 1975 kommt Rosi nicht heim. Ihre Eltern denken vorerst, sie treibe sich irgendwo herum. Dann aber wirft ihnen jemand mit einem Stein einen Erpresserbrief durch das Fenster und verlangt 1.000 DM Lösegeld. Otto Brucker soll zu einem vereinbarten Zeitpunkt das Geld an einer bestimmten Stelle ablegen. Daraufhin werde der Entführer Rosi freilassen.
Rosi aber ist zu diesem Zeitpunkt längst tot. Jemand hat sie erdrosselt. Die Eltern leisten der Anweisung Folge und erhalten einen aus einzelnen Buchstaben zusammengesetzten, zweiten Brief, der angibt, wo ihre Tochter sich befindet. Die Polizei wird eingeschaltet, die Bruckers verschweigen den Beamten aber, dass sie Lösegeld bezahlt haben. Rudolf Melchinger und Udo Wachtel von der Kripo Pirmasens beginnen mit den Ermittlungen. Der Vater führt einen Suchtrupp „zufällig“ in jenen Wald zu jenem Holzstapel, unter dem Rosi liegt. Nach der Obduktion des Mordopfers stellt sich heraus, Rosi war im vierten Monat schwanger. Es gibt eine Reihe von Verdächtigen.
Haben die polnischen Arbeiter auf dem Weingut der Bruckners etwas mit Rosis Tod zu tun? War der Behindertenbetreuer Martin der Vater ihres ungeborenen Kindes? Oder der ständig betrunkene Busfahrer Albert „Atze“ Hasenbach? Dessen Bruder Harald, „Hasel“ genannt, ist auf alle Fälle tief in diesen Fall verstrickt.
In diesem Buch wird ständig gebrüllt, gesoffen und mit Türen geknallt. Die Figuren beschimpfen einander wüst und behandeln ihr Gegenüber kalt und unmenschlich. Der Ton ist außer rüde nur rüde und soll wahrscheinlich den rauen Umgang miteinander am Lande verdeutlichen. Es scheint so, als haben alle Leute im Dorf nur ein Kind und das ist geistig beeinträchtigt. Es werden außerdem sehr viele Klischees bedient und natürlich hat jeder ein Geheimnis. Man hätte aus dem Thema viel machen können. So bleibt mir nur zu sagen: Kein Buch, das man gelesen haben muss.
Tina Seel: Der sonderbare Fall der Rosi Brucker.
Emons, Oktober 2023.
351 Seiten, Taschenbuch, 14,40 €.
Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.