T. J. Klune: Alte Geheimnisse: The Extraordinaries 03

T. J. Klune schließt mit vorliegendem Roman seine Young-Adult-Superhelden-Trilogie „The Extraordinaries“ ab.

Heyne hat der kleinen Reihe die Weihen einer Hardcover-Ausgabe zukommen lassen – ein Hinweis darauf, dass man zum einen von der inhaltlichen Qualität überzeugt war, aber auch, dass der Vertrieb davon ausgegangen ist, dass sich die Leser für die Geschichte erwärmen würden.

Im Zentrum des Geschehens steht der Teenager Nick und dessen Beziehung zu seiner großen Liebe, Seth.

Nick hat sich vom Superhelden-Fanfiction-Autor zum Superhelden entwickelt, einem „Außergewöhnlichen“, der sich jetzt Guardian nennt, der alte Spitzname seiner Mutter.

Nachlassende Superkräfte

Leider ist er immer noch nicht wirklich sehr toll in dem, was er tun will, lassen ihn seine telekinetischen Kräfte doch so manches Mal, natürlich immer und grundsätzlich im unpassendsten Moment, im Stich. In Verbindung mit seinen ADHS-Anfällen eine wirklich ungeschickte Kombi.

Sein Freund Seth, auch bekannt als Pyro Storm, versucht, mit ihm zu trainieren und ihre Gruppe von Freunden und Familienmitgliedern, das Lighthouse, steht ihm dabei zur Seite.

Als Nicks Ex-Freund in die Stadt zurückkommt, wird es langsam aber sicher brenzlig, so wie in gefährlich – zumal Nicks Mutter sich auch noch ganz komisch verhält …

Marvel-Helden standen Pater

Klune erfindet das Rad jetzt nicht unbedingt neu. Die Marvel-Superhelden standen bei der Kreierung seiner Helden deutlich Pate, wobei er dann doch ganz eigene, interessante Schwerpunkte setzt.

Etwa die Bemühungen eines Politikers, alle Außergewöhnlichen dazu zu zwingen, sich bei der Regierung registrieren zu lassen – Datenschutz und persönliche Freiheit müssen natürlich zurückstehen, wenn es um nationale Sicherheit geht, das versteht sich ja von selbst.

Unverkrampfter Umgang mit Homosexualität

Dazu kommt, dass Klune ganz selbstverständlich seine Figuren als schwul / lesbisch zeichnet – genau so geht das, möchte ich da anderen, weniger versierten Autorinnen und Autoren zurufen. Wenn jemand das eigene Geschlecht liebt, dann ist das nichts Außergewöhnliches, wie es leider immer noch oftmals so dargestellt wird, sondern einfach etwas Normales. Und dies zeigt Klune wunderbar – insbesondere, als Nick und Seth darüber nachdenken … Das wirkt berührend, die Unsicherheit, die jeder Jugendliche immer hat, wenn es um erste körperliche Begegnungen geht, die Komik, die sich aus den Gesprächen mit den genauso unsicher auftretenden Eltern (hier dem Vater) ergibt – das wirkt so toll, unaufgeregt und realitätsnah unverkrampft. Natürlich gibt es wieder jede Menge Wendungen und spannende Situationen zu meistern – alles aber auf einem etwas gemäßigtem Niveau. Die Lektüre gestaltet sich kurzweilig, immer wieder sehr amüsant, dann anheimelnd, ja anrührend und immer durchaus spannend. Ergo, Ziel erreicht Mr. Klune, well done.

T. J. Klune: Alte Geheimnisse – The Extraordinaries 3
aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Michael Pfingstl
Heyne, Oktober 2024
494 Seiten, gebundene Ausgabe, Euro 20,00

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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