Sylvie Schenk: Roman d’amour

Charlotte Moire ist im Buch Schriftstellerin und die Protagonistin. Für ihren „Roman d’amour“ hat sie einen Literaturpreis bekommen. Einen völlig unbedeutenden Preis, der zum ersten Mal verliehen wird und nur mit einem bescheidenen Geldbetrag ausgelobt ist. Zudem, so findet Charlotte, entspricht ihr Liebesroman gar nicht den Kriterien dieses Preises.  Dennoch freut sie sich darüber und reist über sechshundert Kilometer weit auf eine Nordseeinsel zur Preisverleihung. Vorab soll sie dort ein Interview mit einer Journalistin für einen Radiobeitrag führen.  Im Gespräch mit der Journalistin Frau Sittich, wird der Inhalt des Romans aufgerollt. So lesen wir von der Affäre eines verheirateten Lehrers, der sich auf eine Liebesbeziehung mit der älteren Rektorin Klara seiner Schule einlässt. Die Protagonistin hat ihre eigene Geschichte, die sie im Roman nacherlebt, in die Erzählung hineinverwoben. So verschwimmen mit Charlottes Alter Ego Klara Fiktion und Wirklichkeit. Die Journalistin Frau Sittich hinterfragt den Roman d’amour mit ungewöhnlicher Neugierde und so erlebt Charlotte in den bohrenden Fragen des Interviews die Geschichte abermals, begreift und erlebt das Vergangene aufs Neue. Am Ende sieht Charlotte sich mit einer neuen Wahrheit konfrontiert.

Ein hintersinniges Buch, das emotional Liebe und Leidenschaft einer Affäre schildert und das Glück durch kritisches Hinterfragen von Sinn und Sinnlichkeit der Entzauberung preisgibt.

Sylvie Schenk: Roman d’amour.
Hanser, März 2021.
128 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.

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