Stella und Adrian sind befreundet, seit sie sich kennen und das scheint Adrian schon sehr lange zu sein. Zwar sind sie nach der Grundschule auf verschiedene Schulen gegangen, aber das spielt keine Rolle, sie wohnen immer noch nebeneinander. Stelle nennt Adrian „Einsneunzig“ und wann immer sie etwas riesiges in der Welt findet, bringt sie ihm die Information darüber – das größte Insekt der Welt, der größte Vulkan der Welt, es ist eine richtige Sammlung geworden. Denn Adrian ist groß – sehr groß. So groß, dass sie ihn irgendwann in der Schule „Einsneunzig“ riefen und es als Beleidigung meinten. Stella begann sofort damit, daraus einen liebevollen Spitznamen zu machen „Damit es gar nicht erst wehtun kann“.
Aber jetzt ist eine neue Familie in die Nachbarschaft gezogen und sie haben einen Sohn. Einen, der nicht großwüchsig ist, einen, der witzig ist und nett und Stella gefällt. Als sich herausstellt, dass ihre Freundschaft eben doch nur Freundschaft ist, tut es furchtbar weh.
Susan Kreller erzählt die Geschichte aus Adrians Sicht in einer wunderschön bildreichen Sprache. Die Geschichte an sich ist schon gut, aber die Sprache ist der Knaller und ich sag das selten. Die Autorin scheint zielsicher Bilder für die dunklen Gefühle in Adrian zu finden, Metaphern für die Kälte, die sich in ihm breitmacht. Sie arbeitet sich dabei an Andersens Märchen von der Schneekönigin entlang. Adrian sieht den Eisspliter in Stellas Auge sich ausbreiten und merkt gar nicht, dass der Splitter der Eifersucht sich längst in ihm breitgemacht hat.
Das Buch zu lesen ist ein reines Vergnügen, auch wenn es nicht wirklich ein Happy End geben kann. Aber viele neue Erkenntnisse auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Lohnt sich nicht nur für die Zielgruppe, sondern auch für alle anderen, die Spaß an Sprache haben.
Susan Kreller: Schneeriese.
Carlsen, September 2014.
208 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,90 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.