„Die Blätter der Esche welken, ein Thronwechsel steht bevor.“ Mit „Der Reif aus Silber und Gold“ neigt sich die epische Saga um die Königschroniken ihrem Ende zu. Das Kaiserreich der Esche hat sich seit Beginn der Geschichte sehr verändert, es sind Zeiten des Krieges angebrochen und die Figuren müssen die Seite wählen, auf der sie kämpfen. Im Mittelpunkt stehen diesmal besonders Sölva, die Tochter des Stammesfürsts Morwa, und Leyken, die junge Frau aus dem Oasenvolk, die durch die Suche nach ihrer Schwester Ildris auf der Esche gelandet ist und dort von den Herrschenden festgehalten wird. Beide Frauen haben das Schicksal des Kaiserreichs der Esche in ihrer Hand und können die entscheidenden Schachzüge in dem großen Krieg um das Fortbestehen der Welt machen.
Zur genauen Handlung möchte ich gar nicht so viel verraten, denn Neulingen der Trilogie soll auf keinen Fall die Spannung genommen werden. Auch ein Quereinstieg in diesen dritten Band sei niemandem zu empfehlen. Die Ereignisse aus dem ersten und zweiten Band werden zwar grob skizziert, aber man braucht diverse Hintergrundinformationen, um den Band wirklich genießen zu können. Die gelieferten Infos erleichtern aber den Wiedereinstieg, nachdem der zweite Band schon einige Monate zurückliegt.
Wie schon erwähnt spielen die beiden Frauen Sölva und Leyken die wichtigsten Rollen. Pol kommt nur noch am Rande vor, eine weitere Nebenrolle kommt Bjorne zu, zu dem sich Sölva bereits am Ende des zweiten Bandes hingezogen gefühlt hat. Die restliche Handlung wird aus der Perspektive der beiden Frauen beschrieben. „Ein Reif aus Silber und Gold“ ist in der Trilogie wie das fehlende Puzzleteil. Der Band passt genau in die Lücke und komplettiert das Gesamtbild. Das ist nicht nur bildlich für die Handlung gesprochen, sondern auch für das Aussehen der drei Bände im Bücherregal. Sie passen toll zueinander und ergänzen sich hübsch. In der Handlung fügen sich die letzten fehlenden Teile ins Bild und es ergibt sich ein stimmiger Gesamtüberblick. Es geht zwar um einen Krieg, auf den Kriegshandlungen selbst liegt aber nicht das Augenmerk. Im Gegenteil werden sie sogar eher ausgespart und im Nachhinein knapp erzählt. Es geht hier viel mehr um das große Ganze und wie alles miteinander verknüpft ist.
Stephan M. Rother, der auch historische Romane unter dem Pseudonym Benjamin Monferat schreibt, beweist ein weiteres Mal, dass er sehr gut schreiben kann. In der Erzählung selbst hätte ich mir manchmal etwas mehr Details gewünscht. Auch ist es schade, dass Pol, dem in den ersten Bänden noch so eine wichtige Rolle zukam, hier etwas kurz kommt. Alles in allem wirkt es so, als wäre ein vierter Band mehr als nötig gewesen. Schade, dass es den nicht geben soll.
Zum Erscheinen des neuen Buches gab es auf dem Facebook-Account des Autors eine Live-Lesung aus dem Roman. Diese sei Fans und solchen, die es werden wollen, gerne ans Herz gelegt zur Einstimmung in den Band. Hier gibt es darüber hinaus pfiffige und spannende Hintergrundinformationen und auch Informationen zu den Bänden allgemein.
Ein gelungener Abschluss der Trilogie, die gerne auch länger hätte sein dürfen. Hoffentlich gibt es bald neues Lesefutter dieses tollen Autors!
Stephan M. Rother: Die Königschroniken 03: Ein Reif von Silber und Gold.
Rowohlt, November 2018.
448 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.