Sebastian Fitzek: Das Paket, gelesen von Simon Jäger

paketEndlich mal wieder ein typischer Fitzek. Spannend, verwirrend, mit Aha-Effekt. Emma Stein ist selbst Psychiaterin, was ja eigentlich ihre Glaubwürdigkeit erhöhen sollte. „Das Paket“ ist aus ihrer Sicht erzählt. Ganz zu Anfang, wird sie während eines Kongresses in einem Hotelzimmer vergewaltigt. Obwohl das Zimmer hinterher verschwunden ist und die Polizei ihr kein Wort glaubt, glaubt ihr der Leser, der die Szene ja aus ihrer Sicht miterlebt hat. Aber ihr Leben wird immer verworrener, sie zieht sich zurück, traut sich nicht mehr aus dem Haus (Hut ab dafür, sich für einen kranken Hund zu überwinden) und dann hinterlässt der Postbote auch noch ein Paket für einen ihr völlig unbekannten Nachbarn. Sie öffnet das Paket (ok, DAS „Warum“ war schon sehr verworren) und glaubt darin Anhaltspunkte zu finden, dass ebenjener Nachbar der Serienmörder ist, der von der Presse „Frisör“ genannt wird und der auch sie vergewaltigt – aber eben nicht getötet – hat. Genau die Tatsache, dass sie noch lebt, macht sie für die Ermittler so unglaubwürdig.

Die Stärke von Fitzeks besten Romanen ist immer die Ungewissheit, die der Protagonist bietet. Da baut er jemanden auf, der eigentlich von Berufs wegen belastbar und glaubwürdig sein müsste und dann demontiert er die Persönlichkeit Stück für Stück, bis weder Protagonist noch Zuhörer wissen, was Einbildung ist und was Realität. In der einen Sekunde kommt einem Emma völlig durchgeknallt vor, in der nächsten agiert sie so rational, als hätte es nie einen Bruch in ihrem Leben gegeben. Welcher Teil von ihr ist es, der den Nachbarn verdächtigt, den Ehemann? Es bleibt bis zum Schluss spannend bei diesem Hörbuch, was auch einem hervorragenden Simon Jäger zu verdanken ist. Simon Jäger liest ja alle Fitzek-Hörbücher, aber hier habe ich am Anfang gedacht: Kann das funktionieren? Ein weiblicher Protagonist und dann eine männliche Stimme? Aber ja, es funktioniert ganz hervorragend.

Sebastian Fitzek: Das Paket, gelesen von Simon Jäger.
Lübbe Audio, Oktober 2016.
7 CDs, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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