Vor über zehn Jahren wurde das Königreich Jasad verbrannt. Seine Bürger waren mit ihrer Magie eine zu große Bedrohung für die anderen Reiche. Das Königreich Nizahl ist seither dafür verantwortlich, alle überlebenden Jasadi aufzuspüren und zu vernichten.
Essiya dürfte eigentlich gar nicht existieren. Sie ist nicht nur eine Jasadi, sie ist außerdem die Thronerbin von Jasad, die im Massaker um ihre Familie für tot erklärt wurde. Als Helferin eines Apothekers versteckt sie sich in einem armen Dorf und will ihre Vergangenheit einfach nur auslöschen. Auf ihre Magie hat sie keinen Zugriff und für die anderen Jasadi kann sie sich nicht verantwortlich fühlen, sonst vergeht sie vor Schuld.
Alles verspricht, zu funktionieren – bis ausgerechnet der Thronerbe von Nizahl, Sohn des Mannes, der ihre gesamte Familie ermordet und ihr Reich vernichtet hat, in Essiyas Dorf auftaucht und sie zu seiner Kämpferin in einem Wettstreit zwischen den Reichen ernennt. Wenn sie nicht getötet werden will, muss sie unter dem Wappen ihres Todfeindes Ruhm für dessen Reich erlangen.
Gleichzeitig erfährt Essiya, dass sie ihren Erinnerungen an ihr verbranntes Königreich nicht trauen kann und alles anders ist, als es zu sein scheint. Allen voran Arin, der feindliche Thronerbe, den sie aus tiefstem Herzen hasst. Meistens.
Was für ein unglaubliches Buch! Natürlich gefallen mir die meisten Bücher, die ich zum Lesen auswähle, aber ich es ist wirklich lange her, dass ich ein neues Lieblingsbuch in den Händen gehalten habe! Ich habe es viel zu lange auf meinem Lesestapel warten lassen, nicht ahnend, welcher Schatz sich darin verbirgt!
„The Jasad Heir“ ist ein Fantasyroman mit einer arabisch angehauchten Welt, die fesselt, verstört und einem den Schlaf raubt – und ich habe jede Seite davon geliebt! Es ist eine Geschichte über Trauma, Gerechtigkeit und der Weg einer Antiheldin zu sich selbst. Die Slow-Burn-Romanze ist dabei das i-Tüpfelchen in einem Buch, das man so schnell nicht vergisst. Die Autorin nutzt eine unglaublich berührende, metaphorische Sprache, die das Zeug zu höherer Literatur hat. Die Übersetzung hat an ein/zwei Stellen gehakelt, was angesichts der Erfahrung von Michaela Link eigentlich überraschend ist, aber darüber kann man schnell hinwegsehen.
Warum reden nicht mehr Leute über dieses Buch? Unbedingt lesen! Das einzig Negative ist, dass der zweite Band erst im Februar nächsten Jahres erscheinen soll und noch eine Menge zu klären ist. Ich zähle ab jetzt die Tage runter, bis es soweit ist – wer mitmachen will, nimmt besser sofort „The Jasad Heir“ von Sara Hashem zur Hand!
Sara Hashem: The Jasad Heir.
Aus dem amerikanischen Englisch von Michaela Link.
Piper, Februar 2025
560 Seiten, gebundene Ausgabe, 24,00 €
Diese Rezension wurde verfasst von Isabella M. Banger.