Regine Kölpin ist Friesin und Krimiautorin, aber bei „Oma zeigt Flagge“ präsentiert sie uns den herrlichen trockenen friesischen Humor.
Verschwindet ein Geburtstag, wenn man fest genug nicht an ihn denkt? Oma Jette genießt ihr postfamiliäres Dasein (glaubt sie jedenfalls) und plant, ihren 60. einfach zu ignorieren. Enkelin Marie plant derweil eine Geheimoperation. Was Jettes Jugendliebe Günther plant, als er sich samt Scheidungs-Hamster Emma bei ihr einquartiert, ist ungewiss. Sicher ist nur, dass Jettes Leben plötzlich gehörig kopfsteht.
Oma Jette hat einen kleinen Laden auf Langeoog und lebt dort glücklich und zufrieden. Bis der 60. Geburtstag naht. Am liebsten wäre es ihr, dieser Tag ließ sich ignorieren, aber leider sieht das ihre Tochter Kea komplett anders. Kea platziert erst mal ihre Kinder bei Oma und kündigt das Fest gleich an, sobald sie von ihrer US-Reise zurückkommt. 14 Tage soll diese dauern. Fenna, Marie und Kilian sollen derweil von Oma bespaßt werden. Aber dann kündigt sich auch noch Günther an, ihr Ex-Freund. Der hatte sich vor vielen Jahren aufgrund einer Empfehlung seines Freundes Horstis von Jette getrennt. Aber Pablo hat auch interesse an Jette und da Konkurrenz bekanntermaßen das Geschäft belebt, entwickelt sich ein heiterer Reigen.
Regine Kölpin schreibt so flüssig und aus einem Guss, dass man das Buch kaum weglegen kann. Die zwei Wochen auf Langeoog sind so plastisch beschrieben, dass der Leser das Gefühl hat, er wäre dabei. Humorvoll sind die Alltagsproblemchen beschrieben und wie Marie Günther umstyled ist einfach nur sau-komisch.
Mein Fazit: Oma Jette muss man einfach kennenlernen. Der Roman und seine Charaktere sind so herrlich schrullig und komisch, dass dies die beste Urlaubslektüre ist – auch in der kalten Jahreszeit. Lesen, ins Sofa kuscheln und freuen.
Regine Kölpin: Oma zeigt Flagge.
Knaur, August 2015.
336 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Ralf Seybold.