Bei dieser Serie Luna-Chroniken von Marissa Meyer ist etwas passiert, was mir schon lange nicht mehr passiert ist. Nachdem ich den ersten Band angefangen hatte, habe ich alles um mich herum vergessen, den zweiten sofort im Anschluss als E-Book gekauft, weil ich unmöglich warten konnte, bis die Buchhandlung aufmacht und das Buch womöglich noch bestellen muss, dann sofort die beiden Kurzgeschichten verschlungen und als Krönung den dritten Band im englischen Original gelesen. Ich versuche immer noch herauszufinden, was genau die Bücher so faszinierend macht, möglicherweise ist da etwas Luna-Magie im Spiel.
Cinder lebt in einer kriegerischen Zukunft der Erde, es handelt sich also um eine Dystopie. Ihr Adoptivvater ist an der blauen Pest gestorben, ihre Stiefmutter und Stiefschwestern sind zum größten Teil grausam zu ihr, eine Aschenputtel-Adaption. Cinder ist ein Cyborg, halb Mensch, halb (naja, zu 36 %) Maschine. Sie ist eine begnadete Mechanikerin und so kommt sie mit dem Prinzen des Reiches auf dem Markt in Kontakt. Aber der ist so gut wie vergeben, denn er muss die böse Herrscherin von Luna heiraten, um den Frieden zwischen Erde und Mond zu erhalten. Und sowieso ist Cinder viel zu realistisch, um den Prinzen auch nur in Betracht zu ziehen. Aber der zieht sie in Betracht – ernsthaft. Dann beginnt der lang erwartete Ball, Cinders nettere Stiefschwester erkrankt an der blauen Pest und die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen.
Bis Cinder am Ende des Balles derangiert und mit nur einem Fuß endet, hat die Geschichte mich ununterbrochen in ihren Bann gezogen. Ich liebe Märchenadaptionen ohnehin, aber diese hier ist unvergleichlich. Sie verbindet Science-Fiction und Märchen, alt und neu, man glaubt das Märchen zu kennen, glaubt zu wissen, wie es enden muss, und bleibt doch Seite um Seite dabei.
Fazit: Auf gar keinen Fall verpassen.
Marissa Meyer: Die Luna-Chroniken 01: Wie Monde so silbern.
Carlsen, Dezember 2013.
416 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,90 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.