Es war einmal ein Vizekönig. Der starb an Überfettung und verfügte, dass seine Frau Eleonora seine Nachfolgerin wird. Sie half Waisen, beendete Ruckzuck einen Krieg und deckte Kindesmissbrauch in kirchlichen Kreisen ab. Trotzdem saß sie nur 27 Tage auf dem Thron.
Der neue Roman des italienischen Bestseller-Autors Andrea Camilleri, „Die Revolution des Mondes“, liest sich wie ein Märchen, beruht aber auf einer wahren Begebenheit. Die spanische Vizekönigin Donna Eleonora de Moura gab es 1677 auf dem Thron in Sizilien tatsächlich; Camilleri hat sie ausgeschmückt, erzählt sie in einer behutsam antiquierten Sprache so spannend wie einen Krimi. Und bei dem ist der sizilianische Erzähler am Schluss auch gelandet, als Eleonora den Bischof des Missbrauchs überführt.
Es ist ein ungewöhnliches Buch, wie man es von Camilleri kennt, in einer sehr schönen Sprache, flüssig, klug und spannend geschrieben. Aktuell ist der Roman mit dem Kindesmissbrauchs-Thema auch, und Frauen werden die Geschichte von der patenten Revolutionärin, die in den meisten Geschichtebüchern verschwiegen wird, besonders gerne lesen.
Andrea Camilleri: Die Revolution des Mondes.
Nagel & Kimche, Februar 2014.
288 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,90 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.