Marion Herzog: Terra Nova

Nachdem der letzte Band mit der spektakulären Flucht der Helden aus der unterirdischen Arche geendet hat, fängt es jetzt genau dort an: auf der Erde. An der Oberfläche. Dort, wo Kaja, Liam und die anderen Darksurfer unter allen Umständen hinwollten, ohne sich für den Preis zu interessieren. Die Oberfläche, von der ihre Machthaber behaupten, sie sei unbewohnbar und unwiderruflich zerstört.

Auch wenn sie es längst geahnt haben, kommt die Wahrheit wie ein Schock für sie alle, als sie herausfinden, dass sie ihr ganzes Leben belogen wurden. Nicht nur, dass es durchaus noch Menschen an der Erdoberfläche gibt – sie sind auch diejenigen, die die Archen mit Nahrung, Luft und Wasser versorgen.

Doch nicht alles ist so paradiesisch, wie erhofft. Kaum angekommen, müssen die Freunde wieder unter die Erde. Toxische Strahlung, Sandstürme und mutierte Insekten machen das Leben oberhalb tatsächlich härter als sie gedacht hätten. Unterschlupf finden sie bei den Outlaws: Rebellen gegen das System, in dem der Stärkste in einem totalitären Staat die Macht hat. Denn auch auf der Erde werden die Menschen unterdrückt und der Preis für die Freiheit ist die Freiheit selbst.

Liam ist besessen von dem Gedanken der Revolution und seinen Plänen, alle Archen zu befreien, bevor es für die nichtsahnenden Menschen dort zu spät ist und sie in einem Akt von Völkermord unwiderruflich in die digitale Welt geladen werden und ihr Körper stirbt. Aber seine guten Absichten steigern sich zu einem Wahn und selbst Kaja erkennt den Mann nicht wieder, für den sie ihr perfektes Leben und ihre Familie hinter sich gelassen hat …

Der erste Band hat bereits Vorfreude auf den zweiten gemacht und „Terra Nova“ steht „Algorythmica“ in nichts nach. Gut, das große Mysterium ist bereits aufgedeckt, wir wissen, wer gut und wer böse ist und vor allem, was die Bösen vorhaben. Der zweite Band liefert detailliertere Einblicke darein, was eigentlich schiefgelaufen ist, warum die Erde zerstört wurde, ein paar neue Details sind also dabei – auch was das Leben derer betrifft, die von den Archen ausgeschlossen wurden. Aber auch wenn der große Zusammenhang (der unbestritten beste Teil an Dystopie-Romanen), bereits erklärt ist, bleibt es spannend.

Fesselnde Art zu schreiben

Marion Herzog hat eine fesselnde Art zu schreiben, die der Leser auch in diesem Buch genießen kann. Die Gefahren von Machtmissbrauch und Götterkomplex in digitalen Welten während Klimawandel-Apokalypse – ein Buch, das in unserer Generation viele ansprechen dürfte. Die geschilderte Gewalt erreicht direkt am Anfang ein verstörendes Level, das man aus der vorherigen Geschichte so nicht kennt, zum Glück legt sich das aber direkt wieder. Wer sich für Science Fiction und insbesondere Dystopien begeistern kann, dem sei das Doppelpack „Algorythmica“ und „Terra Nova“ ans Herz gelegt, es bringt wirklich Spaß zu lesen!

Marion Herzog: Terra Nova.
Heyne, Dezember 2022.
429 Seiten, Taschenbuch, 16,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Isabella M. Banger.

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