Die moskitoverseuchte Kleinstadt Utina, Florida, hat ihre glanzvollen Zeiten hinter sich. Auch auf die Familie Bravo trifft das zu, genau wie die Stadt zerfällt sie in ihre Einzelteile. Alle scheinen sich mit ihrem abgefunden zu haben, auch mit schmerzvollen Verlusten. Vater Dean hat die Familie längst verlassen, der kleine Will ist tot, Tochter Sophia scheint ihre Sinne nicht ganz beisammen zu haben, Sohn Carson hält sich aus allem heraus und nur Sohn Frank kümmert sich um die Seinen. Er hat das Lokal seiner Mutter übernommen. Mutter Arla und Tochter Sofia, beide groß und rothaarig, verstehen einander nicht. Eigentlich träumt Frank von seiner Schwägerin Elisabeth und von den Bergen, aber beides scheint unerreichbar.
In dieses Familienchaos drängt sich nun das Schicksal in Gestalt von Finanzinvestoren. Sie wollen das Grundstück der Bravos kaufen. Die gesamte Familie gerät in Aufruhr, Entscheidungen müssen getroffen werden, Vergangenes, vergessen Geglaubtes tritt an die Oberfläche. Viel Geld könnte bald Ihnen gehören – doch was müssen sie dafür hergeben?
Mutter Arla will ihr Lokal behalten, mit ihrer Arbeit dort hat sie immerhin drei Kinder groß gezogen. Carson wittert eher das große Geld.
Dramatisch wird die Entwicklung der Figuren vorangetrieben: skurril, voller Hoffnung und sehnsüchtig wird die Familie geschildert.
Laura Lee Smith mag die Bravos, und der Leser folgt ihr gern.
Die Autorin lebt in Florida und arbeitet als Werbetexterin. Ihre Kurzgeschichten erschienen in ›New Stories from the South‹ (2010) sowie in ›The Florida Review‹, ›Natural Bridge‹, ›Bayou‹ und anderen Magazinen. ›Palmherzen‹ ist ihr erster Roman.
Es lohnt sich, dieses Debut zu lesen!
Laura Lee Smith: Palmherzen.
Dumont, August 2013.
511 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Corinna Griesbach.