Kristina Fritz: Die Wolkengucker

Modernes Märchen mit liebenswerten Mitwirkenden

Ein bisschen arg süßlich ist er ja schon, der neue Roman der deutschen Autorin, die hier unter einem ihrer vielen Pseudonyme schreibt. Die Geschichte um die Menschen, die sich zum Wolkengucken treffen und schnell zu einer Gruppe von Freunden werden, ist berührend, doch eben auch ziemlich kitschig und das Ende lässt sich früh erahnen.

Dennoch macht es Freude, von Matt und seiner kleinen Tochter Mia zu lesen, die um ihre verstorbene Frau bzw. Mutter trauern, von Wilma, der fast 90-jährigen, steinreichen Villenbesitzerin, die um ihre kürzlich verstorbene beste Freundin trauert, von Ayla, Wilmas Putzfrau, die sie von besagter Freundin geerbt hat und von Ferdinand, Wilmas Nachbarn.

Margarete, Wilmas Freundin, war begeisterte Wolkenguckerin. Wilma selbst hingegen konnte dieser Beschäftigung nie etwas abgewinnen. Doch im Gedenken an die Verstorbene, die sie so schmerzlich vermisst, lädt sie öffentlich zum Wolkengucken in ihren Garten ein.

Die kleine Mia sieht ebenfalls gerne in den Himmel, entdeckt immer neue Figuren in den Wolken und so ist es keine Frage, dass sie ihren Vater dazu überredet, zu diesem Treffen zu gehen. Matt ist ein recht verschrobener Illustrator, der mit dem Leben nur schwer zurechtkommt.

Ferdinand, Wilmas Nachbar, kann so gar nicht mit anderen Menschen und beschimpft anfangs die Gruppe in Wilmas Garten ganz fürchterlich.

Ayla, die junge Putzfrau, die nun für Wilmas Haushalt und auch für Wilma sorgt, hat ständig Geldsorgen und leidet in ihrer fürchterlichen WG, in welche sie aus finanziellen Gründen ziehen musste.

Nach und nach kommen sich diese so unterschiedlichen Menschen näher, tauen auf, beginnen sich zu vertrauen, vertrauen sich ihre Geheimnisse an. So kommt es natürlich, wie es kommen muss: Aus der traurigen alten Dame wird eine gute Fee, als dem miesepetrigen Nachbarn ein freundlicher Herr und aus Ayla und Matt …. Man ahnt es.

Der Roman ist flüssig und liest sich flott, ist nie langweilig oder langatmig. Aber leider ist er eben auch sehr märchenhaft, verlaufen die erwartbaren Entwicklungen der Figuren arg zügig, aber auch durchaus nachvollziehbar und anschaulich geschildert. Die Figuren sind sympathisch, wenn auch manches ein wenig dick aufgetragen ist. Es gibt viele Wiederholungen, sowohl inhaltlich als auch sprachlich in Form von Wortwiederholungen in aufeinanderfolgenden Sätzen.

Fazit: Ein netter, unterhaltsamer Wohlfühlroman, den man gerne liest.

Kristina Fritz – Die Wolkengucker
Lübbe, Dezember 2023
Gebundene Ausgabe, 384 Seiten, 16,00 €

Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.