Kathrin Lange: 40 Stunden

langBerlin, fiktive Gegenwart. Ein gemeinsamer Kirchentag von evangelischer und katholischer Kirche ist das anstehende Großereignis. Christen aus aller Welt sind angereist, Jung und Alt wollen gemeinsam feiern, dass der neue Papst bereit ist, auch Protestanten das Abendmahl zu gewähren.

Ermittler Faris Iskander ist vom Dienst suspendiert. Die herrliche Mischung aus Horst Schimanski und sich selbst hat die Beherrschung verlorenen und sich geprügelt. Es gab einen Grund für seine Unbeherrschtheit, er hat noch nicht verwunden, dass er vor einigen Monaten einen Selbstmordattentäter nicht nur nicht an der Ausführung hindern konnte, sondern dass er auch glaubt, die Explosion durch falsche Worte herbeigeführt zu haben. Während der Vorbereitungen für den Kirchentag bekommt er ein Video zugespielt, auf dem ein gekreuzigter Mann zu sehen ist. Wenn dieser stirbt, explodiert Berlin, so die Aussage. Um die Ernsthaftigkeit zu unterstreichen, explodiert gleich darauf die erste U-Bahn, zu der Faris geschickt wurde.

40 Stunden ist erst einmal ein spannender, sehr schneller Thriller um den Wettlauf der Ermittler gegen den Täter, gewürzt mit dem hohen Preis des voll besetzten Stadions. 40 Stunden ist aber auch ein Buch, dass sich mit Vorurteilen und schnellen Meinungen auseinandersetzt. Faris sieht aus wie ein typischer Muslim und deswegen rettet ihn nur seine eigene Polizeizugehörigkeit vor dem Verdacht, der Bombenleger im Bahnhof zu sein. Schließlich hat er telefoniert, als die Explosion erfolgte, allein das macht ihn schon verdächtig. Und auch er ist von Vorurteilen nicht ganz frei, dabei sollte er es wirklich besser wissen. Als Sonderermittler in einer Einheit für religiös motivierte Taten jeglicher Art ist das sein Tagesgeschäft.

Aber bei diesem Bombenleger wird es persönlich. Faris selber ist eines der Angriffsziele, Freunde, Familie, sie alle werden bedroht. Warum ist hier eine der zentralen Fragen. Warum möchte jemand Christen in die Luft sprengen um einen Muslim zu treffen? Woher weiß der Täter so genau, wie er Faris treffen kann?

Fazit: Einmal angefangen konnte ich das Buch bis zum Ende nicht mehr weglegen. Und ich bin sehr froh, dass bereits im Klappentext steht, dass es noch weitere Fälle mit dieser Sondereinheit geben wird.

Kathrin Lange: 40 Stunden.
Blanvalet, Januar 2014.
416 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.