Julia Pauss: Kodiak Echoes: Hide me/Trust me

Brynn ist Computerentwicklerin. Und eine ziemlich gute. So gut, dass sie bei ihrer Arbeit organisiertes Verbrechen aufgedeckt hat und jetzt im Zeugenschutzprogramm ist. Das schickt sie in eine sehr abgelegene Kleinstadt auf Kodiak Island/Alaska. Dort hat die Großstadtpflanze nicht nur mit der Eingewöhnung zu kämpfen, sondern auch mit ihrem abweisenden Nachbarn Archer, dem Wildhüter. Brynn fängt im örtlichen Café an zu arbeiten und wie das in Kleinstädten so ist, erfährt sie sehr schnell, was dort so vorgeht und vorging.

Vor 10 Jahren wurde ein Mädchen erstochen, im Verdacht stand Archers jüngerer Bruder und der ist seitdem verschwunden. Einzig Archer ist noch der Überzeugung, dass er unschuldig ist und das macht ihn zum Außenseiter. Dazu kommt seine Liebe zu der (sehr großen, wörtlich nehmen) Tierwelt der Insel und sein Hass auf die Wilderer, die immer wieder vom Festland kommen. So mancher Einwohner sieht in den Wilderern in erster Linie eine Einnahmequelle in der eher armen Gegend.

So muss Brynn sich nicht nur mit etwaigen Verfolgern auseinandersetzen, sondern überzeugt nach und nach auch ihren kratzbürstigen Nachbarn von ihren Fähigkeiten und von ihrer Nützlichkeit. Trotzdem muss sie die Wahrheit auch vor ihm verbergen und das belastet ihr Verhältnis zunehmend.

Im zweiten Band kommt Brynns Bruder Finn auf die Insel, um Archer und Brynn in ihrem Kampf gegen die Wilderer zu unterstützen – und weil sein eigenes Leben gerade nicht so funktioniert. Dabei verliebt er sich ausgerechnet in die Schwester des vor 10 Jahren ermordeten Mädchens und so wird der Fall hier noch einmal aufgerollt.

Ich mochte vor allem das Setting von „Kodiak Echoes“. Eine raue Insel, wenig Menschen und die schweigsam, mitten in Alaska, jap, das ist meins. Das mag auch damit zusammenhängen, dass Julia Pauss aus Salzburg und nicht aus Alaska kommt, das Setting also recherchieren musste. Somit beschreibt sie liebevoll vieles, was ein Einheimischer vielleicht als selbstverständlich und nicht erwähnenswert betrachtet hätte, und bringt mir als NRW-Gewächs die Insel so näher, dass ich sie verstehen kann. Der Krimi selbst ist durchweg spannend, wenn die Idee natürlich nicht ganz neu ist. Aber in den Krimi, um Brynn und ihren Ex-Arbeitgeber, noch den Krimi um Ada und Archers Bruder zu verflechten, hat der ganzen Sache noch mal ein ganz eigenes Gewürz gegeben. Leider stellt sich am Ende heraus, dass alles mit allem zusammenhängt und das fand ich ein kleines bisschen schade. Wenn die Auflösung auch völlig logisch und glaubhaft ist, fand ich sie doch ein wenig zu – nun ja – zusammenhängend.

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei den beiden Bänden – die man auch einzeln lesen kann, man wird dann allerdings sofort süchtig nach dem anderen Band – um eine gute Krimigeschichte in einem tollen Setting mit einer Anlehnung an Enemies so Lovers.

Julia Pauss: Kodiak Echoes: Hide me/Trust me
Everlove, April 2025
384 / 352 Seiten, Taschenbuch, 15,00 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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