Julia Heaberlin: Mädchentod

Heute ist Tessa erwachsen und hat selbst eine Tochter. Vor vielen Jahren war sie aber der Teenager Tessie und wurde von einem Serienmörder entführt. Nur knapp ist sie damals dem Tod entronnen – als Einzige. Das hat seinerzeit natürlich einen entsprechenden Presserummel hervorgerufen und Tessa hat wenig Interesse daran, das Erlebnis Berühmtheit zu wiederholen. Aber jetzt steht der Täter, der damals trotz ihrer völligen Erinnerungslücke gefasst und verurteilt wurde, kurz vor der Todesspritze. Es gibt Menschen, die sich für seine Begnadigung einsetzen und auch Tessa beschleichen Zweifel. Sie kann sich an nichts erinnern, aber immer wieder findet sie verstörende Nachrichten, die auf den Täter von damals hinweisen. Wurde der Falsche verurteilt?

Der Thriller erzählt in zwei Ebenen. Es erzählen die erwachsene Tessa – auf der Suche nach der Wahrheit, und die gerade gerettete Tessie – auf der Suche nach ihrem Leben. Das ist hoch spannend und man mag das Buch kaum aus der Hand legen. Julia Heaberlin baut den Plot supergeschickt auf. Bis kurz vor dem Ende war nicht klar, ob der Täter wirklich der Täter ist und wenn nicht, wer dann. Trotz der eingeschränkten Anzahl von Protagonisten – was den verhafteten Täter schon extrem wahrscheinlich macht – bleibt es bis zum Schluß unklar.

Dabei ist Tessa endlich mal keine durchgeknallte Heldin, die sich von Szene zu Szene dahinschleppen lässt, sondern sie geht ihre Probleme sehr aktiv und zielgerichtet an. Sehr zu empfehlendes Debüt von Julia Heaberlin.

Julia Heaberlin: Mädchentod.
Goldmann, Oktober 2016.
448 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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