John Burnside, geboren 1955, gehört zu den profiliertesten schottischen Autoren. In seiner Storysammlung „So etwas wie Glück“ hat er zwölf Geschichten zusammengestellt, die allesamt vom Gegenteil dessen handeln, was der Titel besagt: In ihnen geht es ausgesprochen unglücklich zu und sie haben allesamt eine melancholisch-traurige Grundstimmung.
Gleich in der ersten Geschichte, „Die Kälte draußen“, geht es um einen todkranken Mann, der so gerne noch einmal seine Tochter sehen möchte, die in Übersee wohnt. Doch seine gefühlskalte Frau weiß das zu verhindern. Auch hier ist der Titel ironisch gemeint. Es müsste „Die Kälte drinnen“ heißen.
Burnside durchleuchtet in diesen düsteren Geschichten mit Leichtigkeit die Untiefen des menschlichen Bewusstseins. Seine Figuren sind allesamt glaubwürdig bis ins Detail – auch wenn es aufs Gemüt schlagen kann, das ganze Buch in einem Rutsch durchzulesen.
John Burnside: So etwas wie Glück.
Aus dem Englischen übersetzt von Bernhard Robben.
Penguin Verlag, Oktober 2022.
256 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.