Am Ende von „Mein Herz zwischen den Zeilen“ war es Delilah und Oliver endlich gelungen, Oliver aus dem Buch herauszubekommen, indem er seinen Platz mit dem Sohn der Autorin, Edgar, tauschte. Aber das Leben an der High School ist für einen echten Prinzen gar nicht so einfach. Oder doch, für Oliver ist das eigentlich nicht so schwer: Mit märchenhaftem Selbstbewusstsein ausgestattet erobert er recht schnell die angesagte Clique. Aber das war nicht das, was Delilah wollte. Sie, die ewig Ausgestoßene findet sich plötzlich mitten im Geschehen wieder. Daran hätten sich die beiden vielleicht irgendwann gewöhnt, auch Oliver hätte damit leben gelernt, dass es im echten Leben keine Rückspultaste gibt. Aber das Buch vermisst ihn. Edgar hatte die Geschichte umgeschrieben in ein Weltraum/Außerirdische/Märchen-Abenteuer, damit er Olivers Platz einnehmen konnte. Mit dieser Lösung ist niemand wirklich glücklich.
Außerdem ist da noch das seltsame Verhalten von Edgars Mutter. Hat sie verstanden, dass es gar nicht ihr Sohn ist, der bei ihr lebt? Oder was ist sonst mit ihr los? Edgar will sie unbedingt sehen, wenigstens besuchen.
Das Buch ist ein echter Seelenwärmer. Obwohl es um wirklich harte Dinge wie Tod, Verlust, Beziehungen, Liebe geht, hat man beim Lesen das Gefühl, dass die Seele einmal durchatmet. Ob es am Schreibstil liegt, ob es an der märchenhaften Geschichte liegt, ich weiß es nicht, aber das hier ist ein Buch, das dunkle Winterabende hell machen kann.
Auch die Aufmachung ist toll. Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und jede Perspektive hat ihre eigene Schriftfarbe. Außerdem gibt es noch mehrere Aquarelle, ganz so wie man sie noch aus alten Märchenbüchern kennt.
Jodi Picoult & Samantha van Leer: Liebe ohne Punkt und Komma.
Bastei Lübbe, März 2016.
336 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.