Joachim F. Kuck: Mörderney: Der tote Wattführer

Leichter Lesestoff „für zwischendurch“. Unterhaltsam und ganz witzig, turbulent und bodenständig. Eine ganz neue Kombination aus Hobby-Ermittlern können wir da kennenlernen, auf „Mörderney“. Unterforderte Inseljournalistin mit Hang zum Chaos und zum Drama, manchmal burschikos, immer grade raus und mit dem Kopf durch die Wand, ohne Angst vor neuen Skandalen (damit hat Tilla bereits intensive Erfahrung auf der Insel gemacht) und durchaus einem Näschen für Verborgenes, trifft auf psychisch angeschlagenen Pfarrer, der eigentlich nur ein paar Tage Urlaub auf der Insel machen sollte. Wollen wollte er nicht, er ist eh überzeugt, dass ihm nicht geholfen werden kann, schon gar nicht mit Urlaub von „Samstag bis Samstag“.

Doch da irrt Hark gewaltig. Gleich am ersten Tag auf der stürmischen Insel wird er beim Spaziergang am Strand von Tilla „gerettet“, die glaubt, er wolle sich das Leben nehmen. Von dem Moment an lässt sie ihn nicht mehr los. Sie muss ihn schließlich vor weiteren Dummheiten bewahren. Das kommt ihr recht gelegen, denn Tilla ermittelt grade in einem Mordfall. Der 102-jährige Wattführer Josef Monningen ist ermordet worden. Seine Leiche wurde verbrannt auf einer Aussichtsplattform gefunden.

Erst widerwillig, dann doch mit wachsendem Interesse an dem Fall und den offenbar damit verbundenen alten „Leichen im Keller“ der einflussreichen und reichen Familie des Opfers lässt Hark sich von Tilla einspannen und zu durchaus ungewöhnlichen Aktionen verleiten. Sehr zum Ärger des Polizeichefs der Insel, der zudem Tillas Vater ist und ihrer Schwester, die ihre Chefin ist beim „Küstengruß“, für den Tilla schreibt, oder besser: eher nicht schreibt. Seit Tilla nämlich vor längerer Zeit investigativ recherchiert und einen entsprechenden Artikel veröffentlicht hatte, ist sie auf der Insel nicht mehr wirklich gut gelitten. Aber was soll sie machen? Sie ist nun mal ein Kind der Insel und kann nicht anders als den Dingen auf den Grund zu gehen. Hark erlebt mit Tilla Abenteuerliches und Gefährliches, aber er ist dabei und lässt sie nicht im Stich, auch als es brenzlig wird. Und so ganz nebenbei stellt er fest, seine „Leiden“ können durchaus geheilt werden.

Leicht und locker geschrieben, flüssig zu lesen, durchaus amüsant und unterhaltsam. Ein schöner Auftakt zu einer neuen Reihe mit der Inseljournalistin und dem Pfarrer als Ermittler.

Joachim F. Kuck: Mörderney: Der tote Wattführer
Rowohlt, Dezember 2024
304 Seiten, Taschenbuch, 13,00 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Ertz.

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