Die Ich-Erzählerin besitzt ein Ferienhaus. Es ist 150 Jahre alt und aus Stein gebaut. Die Erzählerin hat es als halbe Ruine erworben, renoviert und in die Gegenwart gerettet. Jetzt aber zieht es sie zu neuen Ufern und sie geht daran, das Haus zu verkaufen. Sie inseriert es online und eine Karawane an Interessenten tritt auf den Plan, besichtigt dieses, beschaut jenes, hinterfragt und will wissen.
Die Ich-Erzählerin gibt den möglichen neuen Besitzern des Hauses Bezeichnungen wie „der Innenministermann“, „die Suchende“, „der Diamantenhändler“ oder „die Stillen“. Man muss an dieser Stelle erwähnen, dass das Haus und seine Besitzerin miteinander kommunizieren. Das Haus ist manchmal empört, beleidigt, amüsiert oder es schweigt trotzig. Im Grunde ist ihm sein Verkauf recht bis egal, aber es möchte sich mit seinen neuen Besitzern im wahrsten Sinne des Wortes verstehen.
Die unterschiedlichsten Charaktere treten auf, bekunden ihr Interesse oder sagen ab, manche versuchen den Preis zu drücken und mit einem will die Hausbesitzerin nie wieder etwas zu tun haben. Ob die Erzählerin es fertigbringt, das Haus zu verlassen und wer darin wohnen wird, sei an dieser Stelle nicht verraten.
Fazit: Ein schlankes Büchlein in eingängiger, poetischer Sprache, meisterhaft illustriert und mit wunderschönen Bildern versehen von Kat Menschik.
Jacqueline Kornmüller: Das Haus verlassen.
Illustriert von Kat Menschik.
Verlag Galiani by Kiepenheuer und Witsch, Februar 2024.
91 Seiten, Hardcover, 22,70€.
Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.